… naja, ganz so schlimm wird es für die beiden früheren BER-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Wowereit und Matthias Platzeck wohl nicht kommen. Aber es ist gut möglich, dass beide in irgendeiner Form zur Rechenschaft gezogen werden. Immerhin waren beide ins BER-Schlamassel involviert, wobei es nicht nur daraum geht, dass Steuermilliarden in den Sand gesetzt worden sind.
Aktuell nimmt sich Justitia in Gestalt der Staatsanwaltschaft Cottbus der beiden Ex-BER-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Wowereit und Matthias Platzeck und weitere Aufsichtsratsmitgliedern an. Die Staatsanwaltschaft prüft laut Berliner Morgenpost Ermittlungen gegen die Herrschaften. Im unsäglichen Zirkus um den BER haben wohl auch Wowereit und Platzeck ihren Teil zum Misslingen des Projekts beigetragen.
Die Staatsanwaltschaft in Cottbus hat das 400-seitige Gutachten des Landesrechnungshofs in Brandenburg angefordert. Es soll geprüft werden, ob sich daraus ein Anfangsverdacht für eine Straftat eines Beteiligten ergeben sollte, zitiert die Berliner Mopo Oberstaatsanwalt Horst Nothbaum. In Berlin ist der Rede von einem Berg von Lügen, Unwahrheiten und Geldverschwendung. Einen Untersuchungsausschuss hat es bis heute nicht gegeben.
Wie DMM merfach berichtete, war Klaus Wowereit 2013 als Vorsitzender des Aufsichtsrats nach zwei abgesagten BER-Eröffnungsterminen zurückgetreten. Seinerzeit überließ er sein Amt Matthias Platzeck. Als der wiederum als brandenburgischer Regierungschef das Handtuch warf, übernahm Wowereit den Aufsichtsratsvorsitz erneut. Am 11. Dezember 2014 trat Wowereit als Regierender Bürgermeister ab. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender wurde Rainer Bretschneider. Berlins neuer Regierender Bürgermeister Michael Müller ist seit 03. Juli 2015 an der Spitze des Aufsichtsrats.
Die Geschichte des BER liest sich wie ein Wirtschaftskrimi. Pleiten, Pech und Pannen reihten sich aneinander, Betrügereien, Korruptionsfälle, Bespitzelungen und Misstrauenskultur rund um den BER rückten das skandalöseste Infrastrukturprojekt der Bundesrepublik immer wieder in die Schlagzeilen.
Bei Planung und Bau des BER wurden von Anbeginn an zahlreiche schwerwiegende Fehler begangen. Die Baukosten wurden ursprünglich auf 1 Mrd. Euro veranschlagt; im Juli 2015 näherten sich die Prognosen der Marke von 6 Mrd. Euro. Der Flugbetrieb sollte ursprünglich im Oktober 2007 starten – der Termin wurde jedoch mehrfach verschoben. Im Oktober 2015 war die Eröffnung für das vierte Quartal 2017 geplant. Im Frühjahr 2012 berichtete DMM, dass am Morgen des 02. Juni 2012 die ersten Flugzeuge nach Berlin-Schönefeld überführt werden sollten. Bis zum Nachmittag sollte sich dann die Zahl der in SXF landenden Flugzeuge (die eigentlich Tegel angeflogen hätten) erhöhen, und am Abend des 02. Juni sollten bereits die ersten ankommenden Passagiere am neuen BER-Terminal abgefertigt werden. Es war geplant, dass in Schönefeld der letzte Abflug, abgefertigt im alten Terminal, von einer Aeroflot-Maschine vorgenommen würde, während um 23 Uhr des 02. Juni 2012 die letzte Maschine in Tegel landen würde. Dort sollte dann eine B737-800 von Airberlin zuletzt abfliegen, die mit einem Berlin-Rundflug und der Landung in Schönefeld symbolisch den Betrieb des alten Nord-Berliner Flughafens beendet hätte. Unmittelbar danach wären die beiden Start- und Landebahnen in Tegel durch Sperrkreuze für den Flugverkehr gesperrt worden. Alle Verfahren (IFR/VFR) würden per NOTAM aufgehoben und der Flugplatz als geschlossen gemeldet.
Die Eröffnungsfeierlichkeiten, die am 24. Mai 2012 mit 40.000 geladenen Gästen (Kosten: rund 2 Mio. Euro) stattfinden sollten, wurden am 08. Mai 2012 abgesagt. Die für den 12. und 13. Mai geplanten „Publikumstage“ für alle Interessierten, die Teile des Gebäudes und des Geländes bereits vor der Eröffnung besichtigen konnten, hatten dennoch stattgefunden. Quelle: Berliner Morgenpost / DMM
Quelle: http://dmm.travel/news/artikel/lesen/2016/02/im-knast-da-sind-noch-plaetze-frei-73849/Vertraulicher BER-Prüfbericht vom Landesrechnungshof wurde nun öffentlich: http://www.bündnissüdost.de/medien-center/dokumente/