Bürgermeister sind alarmiert + + BER: Die Furcht vor der dritten Startbahn

Bis der geplante Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld (Dahme-Spreewald) eröffnet wird, werden noch jede Menge Flieger in den Himmel steigen. Und weil immer mehr Flugzeuge in Berlin landen, befürchten viele, dass der BER eine dritte Startbahn bekommt. Dagegen regt sich Widerstand in den angrenzenden Gemeinden.

Großbeeren/Ludwigsfelde. Bei Verwaltungschefs, die hiesige Kommunen in der Fluglärmkommission vertreten, taucht nach der jüngsten Sitzung dieses Gremiums die Frage auf: Soll mit der Diskussion um steigende Passagierzahlen und Flugbewegungen mental doch schon mal das Terrain für den Bau einer dritten Startbahn vorbereitet werden?

30 Millionen Passagiere sind wahrscheinlich
Großbeerens Bürgermeister Carl Ahlgrimm (parteilos) ist auch Vorsitzender des Vereins Schutzgemeinschaft Flughafen-Umlandgemeinden. Er erklärte dem Gemeinderat Großbeeren jetzt, Flughafen-Geschäftsführer Karsten Mühlenfeld habe ein Szenario der besonderen Art vorgestellt: Bereits zur geplanten BER-Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017 soll die Marke von 30 Millionen Passagieren überschritten sein. Es werde mit jährlichen Wachstumsraten im Passagieraufkommen von sechs Prozent gerechnet. Deshalb reichten ein zirka 2023 am Nordpier zu errichtendes Terminal und die Nutzung des alten Schönefelder Terminals nicht mehr aus, dann müsse der BER erweitert werden. Die Zahl der Flugbewegungen steige zwar prozentual nur halb so stark, sagte Ahlgrimm, „ich kann jedoch nur jedem halbwegs mathematisch begabten Menschen empfehlen, spätestens nach dieser Nachricht das derzeit laufende Volksbegehren gegen eine Kapazitätserweiterung über 360.000 Flugbewegungen bei uns im Einwohnermeldeamt zu unterschreiben.“

Flughafensprecher dementiert Planung für dritte Startbahn
Mit dem Stand Dienstag lagen in Großbeeren 325 Unterschriften von 6591 Wahlberechtigten vor, „was ziemlich genau fünf Prozent entspricht“, sagte Ahlgrimm. Nicht viel anders hören sich die Sätze von Wilfried Thielicke an, dem stellvertretenden Bürgermeister von Ludwigsfelde. Auch er erlebte die jüngste Sitzung der Fluglärmkommission und den Disput um steigende Passagierzahlen und Flugbewegungen. Thielicke, noch immer frustriert vom geringen Widerstand aus seiner Stadt in der Planungsphase, sagte jetzt: „Wir als Stadt wollen, dass die steigenden Passagierzahlen mit den bisherigen beiden Startbahnen und den damit möglichen Flugbewegungen abgedeckt werden.“ Das sei ohne dritte Startbahn möglich, so Thielicke. Ob das in der Bevölkerung der Stadt auch so gesehen wird, weiß er nicht. „Wir haben jedenfalls bisher erschreckend wenig Unterschriften für das Volksbegehren gegen die dritte Startbahn“, sagt Thielicke, als Chef der Ludwigsfelder Wirtschaftsförderung ein Mann, der kaufmännische Interessen durchaus versteht und mit umsetzt.

Für die Flughafengesellschaft ist die Angst vor einer heimlichen Vorbereitung der nächsten Ausbaustufe viel Lärm um nichts. Ihr Pressesprecher Ralf Kunkel erklärte gegenüber der MAZ: „Wir haben keine Planung für eine dritte Start- und Landebahn. Das war vor der Sitzung so, und das ist auch nach dieser Sitzung der Fall.“
Von Jutta Abromeit

Quelle: http://www.maz-online.de/Lokales/Dahme-Spreewald/BER-Buergermeister-fuerchten-dritte-Startbahn

 

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