„Hoppla, Frau Biesterfeld“
MAZ vom 3.4.2014 Zossener Rundschau: „Kritik an Vorschlag zu Nachtflügen“. Bei der SPD sind immer nur die anderen Schuld. Fehlende Kritikfähigkeit und Selbsterkenntnis sind die eigentlichen Probleme der SPD.
In der MAZ vom 03.04.2014 wirft die SPD- Landtagskandidatin und SPD-Kreisvorsitzende Frau Biesterfeld dem Senat von Berlin Ignoranz vor, weil Berlin und der Regierende Bürgermeister Herr Wowereit (SPD) sich nicht auf die Forderungen der Landesregierung Brandenburg zum Nachtflugverbot gemäß dem Volksbegehren „Für eine Änderung des § 19 Absatz 11 des Landesentwicklungsprogrammes zur Durchführung eines landesplanerischen Nachtflugverbotes am Flughafen Berlin Brandenburg International (BER)!“ vom 22.1.2013 einlassen will und fordert den Austritt Brandenburgs aus dem gemeinsamen Landesplanungsvertrag.
Darauf erwidert der Landtagsabgeordnete Christoph Schulze: „So einfach ist es nicht, Frau Biesterfeld. Die spannende Frage ist nicht, was Berlin beziehungsweise der Bund tun, sondern was tun SPD und die SPD-geführte Landesregierung in Brandenburg?
Die Wahrheit ist, dass die SPD Brandenburg das Volksbegehren zum Nachtflugverbot nur angenommen hat, um der Bewegung den Schwung zu nehmen und ihm die Spitze abzubrechen. Wirklich gewollt hat die Landes-SPD dieses Volksbegehren nie. Noch im Oktober/ November 2013 wurde das Volksbegehren von führenden SPD-Landespolitikern in der festen Auffassung, dass Begehren würde scheitern, verhöhnt.
Ich frage: Was hat Frau Biesterfeld beziehungsweise die hiesige SPD bislang außer ein paar schönen Lippenbekenntnissen hier und ein paar gesammelten Unterschriften dort getan um dem Nachtflugverbot zum Durchbruch zu verhelfen?
In Wirklichkeit kann die SPD-geführte Landesregierung nur deshalb so agieren, weil sie sich auf ihre Mitglieder verlassen kann und darauf, dass diese ihren Kurs schon unterstützen werden.
Genau aus diesem Grund, bin ich aus der SPD ausgetreten. Diese Doppelmoral und Doppelbödigkeit konnte und wollte ich nicht mehr ertragen.
In Wahrheit haben SPD und die von ihr geführte Landesregierung ein wirksames Nachtflugverbot nie gewollt. Jahrelang haben sie bekundet, dass „Wirtschaftlichkeit wichtiger ist als die Gesundheit“ der Menschen.
Auch der von SPD und CDU herbeigeführte Beschluss des Bundestages vom 3.4. 2014 stellt die „Wirtschaftlichkeit über die Gesundheit“ . Auch hier waren wieder SPD-Politiker mit am Werk. Wer soll nun dieser Partei abnehmen, dass sie ihre Meinung plötzlich geändert hat? Alle Krokodilstränen und Beteuerungen, was die SPD angeblich tun möchte, sind hinfällig.
Ortwin Baier, der SPD-Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow hat schon vor Monaten, die Landesregierung Brandenburgs aufgefordert, den Landesplanungsstaatsvertrag zu kündigen. Die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen hat auf meine Initiative im September 2013 einen Antrag in den Landtag eingebracht, den Landesplanungsstaatsvertrag zu kündigen und Berlin auch ganz klar zu zeigen, dass wir uns nicht alles gefallen lassen. Doch was war das Ergebnis? Der Antrag wurde von SPD und Linkspartei einstimmig abgelehnt. So sieht der Einsatz der SPD Brandenburg für das Nachtflugverbot tatsächlich aus. Und für diese SPD steht Frau Biesterfeld und kandidiert Frau Biesterfeld zur Landtagswahl.
Die Doppelbödigkeit zeigt sich auch darin, dass seit 2010 in 17 Fällen über ein Nachtflugverbot und BER-Gesundheitsthemen abgestimmt worden ist.
Nr |
Drucksache Nr. |
Datum |
Titel |
Antragsteller |
Abstimmungsergebnis |
1 |
02.12.2010 |
Antrag: Schutz der menschlichen Gesundheit: Umfassendes Nachtflugverbot am BBI von 22 Uhr bis 6 Uhr sichern |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Hans- Peter Goetz; Christoph Schulze |
Namentliche Abstimmung: (56 Ja; 10 Nein; 5 Enthaltungen für die Annahme der Beschlussempfehlung den Antrag abzulehnen à Antrag abgelehnt |
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2 |
23.02.2011 |
Die Gesundheit der Bürger schützen |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Hans- Peter Goetz; Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei drei Enthaltungen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt
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3 |
13.02.2012 |
Fluglärm begrenzen – Gesundheit der Anwohner schützen – 3. Start- und Landebahn des Flughafens BER ausschließen |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Hans- Peter Goetz; Christoph Schulze |
in namentlicher Abstimmung: 22 Ja, 45 Nein, 1 Enthaltung abgelehnt
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4 |
13.02.2012 |
Verschonung der Ortsmitte von Blankenfelde-Mahlow vor doppelter Überfliegung von und zur nördlichen Start- und Landebahn des neuen Flughafens BER |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei einigen Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt
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5 |
21.03.2012 |
Entschließungsantrag: Nachtflugverbot von 22h bis 06h bis zur Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei einer Reihe von Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt
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6 |
29.05.2012 |
Verständigung wollen – Chancen nutzen |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Hans- Peter Goetz; Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei 4 Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt
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7 |
29.05.2012 |
Missmanagement am Flughafen „Willy Brandt“: Alle Fakten müssen auf den Tisch |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Hans- Peter Goetz; Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei einigen Enthaltungen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt
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8 |
05.06.2012 |
Beschluss des Deutschen Ärztetages im Land Brandenburg ernst nehmen und umsetzen |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei wenigen Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt
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9 |
05.06.2012 |
Geltendes Recht in Brandenburg durchsetzen |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: ohne Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt
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10 |
27.06.2012 |
Die Bürger bei Schallschutz vor Unredlichkeit und Übervorteilung schützen – den Planfeststellungsbeschluss und die Urteile des Bundesverwaltungsgerichts und des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg respektieren und einhalten |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: ohne Enthaltung mehrheitlich abgelehnt
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11 |
25.07.2012 |
Keine Abstriche beim passiven Schallschutz für Fluglärmbetroffene |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: ohne Enthaltung mehrheitlich abgelehnt
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12 |
06.08.2012 |
Arbeitsgruppe für die Festlegung des Betriebsregimes am Flughafen BER |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei einer Enthaltung mehrheitlich abgelehnt
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13 |
13.08.2012 |
Nachtflugverbot jetzt! – Schutz der menschlichen Gesundheit , Umfassendes Nachtflugverbot am BBI von 22 bis 6 Uhr sichern |
Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei 3 Enthaltung mehrheitlich abgelehnt
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14 |
22.01.2013 |
Entschließungsantrag: Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr auf Bundesebene implementieren
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Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Christoph Schulze |
Abstimmung per Handzeichen: bei einigen Enthaltungen mehrheitlich abgelehnt
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15 |
28.05.2013 |
Rechtmäßiger Schallschutz am BER – Klares Bekenntnis zum Urteil des Oberverwaltungsgerichtes |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen; Christoph Schulze |
in namentlicher Abstimmung: 21 Ja, 47 Nein, 1 Enthaltung abgelehnt
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16 |
17.09.2013 |
Volksbegehren gegen Nachtflugverbot umsetzen |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen |
in namentlicher Abstimmung: 6 Ja, 54 Nein, 3 Enthaltungen abgelehnt |
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17 |
18.02.2014 |
Dem angenommenen Volksbegehren gerecht werden: Nachtflugverbot am BER von 22 Uhr bis 6 Uhr endlich gewährleisten |
Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, Hans-Peter Goetz |
in namentlicher Abstimmung: 11 Ja, 57 nein, 2 Enthaltungen abgelehnt |
In allen 17 Fällen wurden diese Initiativen von SPD und Linkspartei abgelehnt. Alles waren Initiativen die mit dem Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow, Herrn Baier, der Schutzgemeinschaft oder den Bürgerinitiativen abgestimmt und abgesprochen worden sind.
Die Ergebnisse der Abstimmungen können in allen Protokollen nachgelesen werden und zeigen ganz klar: Die Abgeordneten beziehungsweise die Parteipolitiker der SPD reden viel, doch wenn es darauf ankommt zu handeln, entscheiden sie sich gegen die Bürger.
Liste aller 17 Anträge zum Nachtflugverbot und BER-Gesundheitsthemen
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Büro Christoph Schulze, MdL
Bahnhofstraße 25
15806 Zossen
bueroschulze@t-online.de Telefon: 03377/ 30 26 75 Fax: 03377/ 30 05 90
Anlage: Artikel: „Kritik an Vorschlägen zu Nachtflügen (MAZ vom 03.04.2014)
und
Antrag: „Volksbegehren gegen Nachtflug umsetzen“ der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen vom 17.09. 2013
Ende der PM
Letzte Aussprache zum Thema Nachtflugverbot im Bundestag vom 03. April 2014 ->hier<-