BER: Der erste Spatenstich zum Bau des neuen Hauptstadtflughafens

Am 5. September 2006, erfolgte in Schönefeld (Dahme-Spreewald) der erste Spatenstich zum Bau des neuen Hauptstadtflughafens, der damals noch Berlin Brandenburg International – BBI – heißen sollte.

Der steinige Weg zum Hauptstadtflughafen

Januar 1992: Beginn der Planungen für den Flughafen mit dem Projektnamen „Berlin Brandenburg International“, kurz: BBI. Viele Fachleute hatten für Sperenberg 70 Kilometer südlich von Berlin plädiert. Die Abkürzung war allerdings schon lange an einen indischen Flughafen vergeben und wurde später in BER geändert.

Juni 1996: Der Ausbau des Flughafens Schönefeld sowie die Schließung der Flughäfen Tegel und Tempelhof werden beschlossen und Bundesverkehrsminister Wissmann, Brandenburgs Ministerpräsident Stolpe und Berlins Regierender Bürgermeister Diepgen unterschreiben den „Konsensbeschluss“ für den Standort Schönefeld.

Gleichzeitig legt der Senat den ersten Eröffnungstermin fest: Bis 2007 soll alles fertig sein.

1999 wird der Planfeststellungsantrag für den Airport eingereicht. Den Bau-Zuschlag bekommt der Hochtief-Konzern. Doch das Oberverwaltungsgericht erklärt das Vergabeverfahren für nichtig. Gebaut wird nicht.

2001, 2002 und 2005 hebt das Oberverwaltungsgericht die Planungsgrundlagen für den Flughafenbau wieder auf – wegen Verfahrensfehlern.

2003 scheitern die Verhandlungen mit Hochtief endgültig. Bund und Länder entscheiden, den Flughafen selber zu bauen.

2004-2005

August 2004: Das Genehmigungsverfahren für den BBI später BER genannt wird mit dem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen.

April 2005: Tausende Flughafen-Gegner reichen Klage beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein. Das Gericht stoppt den Bau!

2006-2008

März 2006: Mit verschärften Lärmschutzauflagen gibt das Gericht den Bau doch noch frei. Der geplante Eröffnungstermin ist aber nicht mehr zu halten und wird das erste Mal verschoben – auf den 30. Oktober 2011.

5. September 2006: der erste Spatenstich. Geplante Eröffnung: 31. Oktober 2011

Beim ersten Spatenstich für den BER in Diepensee im Jahr 2006 waren die Verantwortlichen voller Tatendrang: Flughafen-Sprecher Rainer Schwarz, der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn, Berlins damaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Sicherheitschef Thomas Weyer.

2008 beginnen die Bauarbeiten fürs Terminal.

Oktober 2008: Nach 85 Jahren schließt der Flughafen Tempelhof.

2010-2011

Juni 2010: Die Planungsfirmen des BBI – die Ingenieurfirma Kruck – ist pleite und wegen neuer EU-Sicherheitsrichtlinien wird wieder die Eröffnung verschoben, jetzt auf den 3. Juni 2012.

September 2010: Die Deutsche Flugsicherung legt einen ersten Flugrouten-Plan vor. Prompt hagelt es Proteste und Gerichtsklagen. Erst nach einem neuen Kompromissvorschlag gibt es grünes Licht.

April 2011: Der BER ist noch nicht mal eröffnet, da ist er schon zu klein! Beim Probebetrieb fällt auf, dass zu wenige Check-in-Schalter eingeplant wurden, um bei Ausfällen Reserven zu haben und lange Warteschlangen zu vermeiden. Am Terminal wird ein Zelt für zusätzliche Schalter errichtet. Kosten: 2,5 Millionen Euro.

Oktober 2011: Das Bundesverwaltungsgericht gibt grünes Licht für nächtliche Flüge in Stunden am späten Abend und am frühen Morgen.

Januar 2012

Das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung legt die umstrittenen künftigen Flugrouten fest.

8. Mai 2012: Nur drei Wochen vor der geplanten Eröffnung muss der Umzug schon wieder verschoben werden. Grund sind diesmal Probleme beim Brandschutz.

17. Mai 2012: Der Aufsichtsrat beschließt den 17. März 2013 als neuen Eröffnungstermin.

1. Juni 2012: Flughafen-Technik-Chef Manfred Körtgen wird gefeuert. Abfindung: 200 000 Euro.

 

August 2012

Der Aufsichtsrat lässt – anders als geplant – weiter offen, ob der BER wirklich am 17. März 2013 eröffnet werden kann, und verschiebt die Entscheidung. Eine Finanzspritze soll den Flughafen vor der Zahlungsunfähigkeit retten.

September 2012

Auf Vorschlag des neuen Technikchefs Horst Amann wird die Eröffnung noch einmal verschoben und auf den 27. Oktober 2013 terminiert. Die Gesellschafter beschließen, 1,2 Milliarden Euro an Mehrkosten nachzuschießen. Die Baukosten steigen auf 4,3 Milliarden Euro.

Januar 2013

6. Januar: Es wird bekannt, dass der 27. Oktober 2013 als Eröffnungstermin nicht zu halten ist. Amann führt inzwischen eine Liste mit zehntausenden Baumängeln. Amanns Horror-Bilanz: Zu wenige Check-In-Schalter und Gepäckbänder, bröckelnde Parkhäuser, Kühlleitungen sind nicht isoliert. Und der Brandschutz wird noch lange nicht funktionieren. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) tritt als Aufsichtsratschef zurück. Sein Nachfolger, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), nennt keinen neuen Eröffnungstermin. Die geschätzten Baukosten überschreiten nun die 5-Milliarden–Euro-Marke.

16. Januar: Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck übernimmt den Aufsichtsratsvorsitz von Berlins Regierungschef Klaus Wowereit. Der Aufsichtsrat entlässt Flughafenchef Rainer Schwarz. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Technikchef Amann die Betreibergesellschaft führen.

Februar 2013

13. Februar: Der frühere Chef des Frankfurter Flughafens, Wilhelm Bender, soll Chefberater für die Geschäftsführung werden, kündigt Platzeck an. Bender war zunächst als neuer Flughafenchef im Gespräch.

19. Februar: Rot-Rot in Brandenburg nimmt das Volksbegehren für ein strengeres Nachtflugverbot an und löst heftigen Streit mit Berlin aus.

März 2013

4. März: Bender wird nicht Chefberater des Flughafens. Er sagt nach Querelen hinter den Kulissen ab.

7. März: Die Idee, Technikchef Amann einen Berater zur Seite zu stellen, ist nach Angaben von Platzeck vorerst vom Tisch. Es solle zügig ein neuer Flughafenchef gefunden werden.

8. März: Der frühere Chef von Deutscher Bahn und Air Berlin, Hartmut Mehdorn, wird neuer Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, teilt Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) mit.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/hauptstadtflughafen-bund-setzt-auf-eigene-ber-kontrolleure/11723158.html

April 2013: Das Oberverwaltungsgericht entscheidet: Der Flughafen muss den Anwohnern 300 Millionen Euro mehr für guten Schallschutz zahlen.

Mai 2013: Mehdorn kündigt die BER-Teileröffnung für Oktober 2013 an.

Juni 2013: Die Teil-Eröffnung wird auf Dezember verschoben.

Juli 2013: Mehdorn verschiebt den Probebetrieb erneut – auf Frühjahr 2014.

August 2013: Mehdorn will den gesamten Flughafen bis Ende 2014 eröffnen. Siemens kann die Brandschutzanlage aber frühestens bis März 2015 fertigstellen. Erst im Sommer 2015 könnte der BER dann starten.

26. August 2013: Der Flughafen reicht den Antrag für den Umbau des Nordpiers für die Teileröffnung ein. Frühestens im Dezember kann er genehmigt werden. Heißt: Der Probebetrieb beginnt frühestens im Juni 2014, vielleicht auch erst im Herbst. Schon die dritte Verschiebung.

Januar 2014: Flughafenchef Hartmut Mehdorn sagt, Ziel sei ein Betriebsbeginn noch im Jahr 2015.

Juli 2014: Die Flughafengesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund bewilligen weitere 1,1 Milliarden Euro, um den Bau fertig zu stellen.

Dezember 2014: Auf Vorschlag Mehdorns beschließt der Aufsichtsrat einen Zeitplan mit Ziel einer Eröffnung im zweiten Halbjahr 2017. Baulich soll der BER im März 2016 fertig sein.

Dezember 2014: Hartmut Mehdorn: „..das Vertrauen in den Aufsichtsrat sei zerstört“ und kündigt seinen Rücktritt vom BER-Chefsessel für Mitte 2015 an.

März 2015: Die Kosten für den BER steigen in ungeahnte Höhen – Mehdorn schätzt die Kosten auf über 5,4 Milliarden Euro, vor Steuer.

Juni 2015: Hartmut Mehdorn gibt sein Amt auf, Nachfolger Karsten Mühlenfeld übernimmt. Er will sich nicht auf einen Eröffnungstermin festlegen und visiert Herbst 2017 an.

August 2015 : Der neue Flughafenchef Karsten Mühlenfeld sagt, die Baufertigstellung werde nicht bis März 2016 gelingen. Grund sei die Insolvenz des Gebäudetechnikausrüsters Imtech Deutschland.

21. September 2015: Wegen möglicher Statikprobleme durch zu schwere Ventilatoren unter dem Hallendach verhängt die Baubehörde einen Baustopp im Terminal. Die Ventilatoren hängen derzeit an „Arbeitsbühnen, diese werden jetzt provisorisch verstärkt, so Mühlenfeld beim Sonderausschuss im Landtag Brandenburg.

http://www.maz-online.de/Themen/Flughafen-BER/Baustopp-am-BER-auf-unbestimmte-Zeit

Genau zur Deckenlast am BER gab es im Dezember 2014 eine Anfrage von Martin Delius (Piraten) an den Senat.

Die Antwort: Nach Angaben der FBB wurden in keinem Bereich des Terminals des Flughafens Berlin

Brandenburg zu hohe Deckenlasten festgestellt. Drucksache 17/15 139

http://www.bündnissüdost.de/2015/09/kommentar-zum-baustopp-am-hauptstadtflughafen-ber-dichtmachen-einmotten-neu-bauen/#more-5890

https://www.rbb-online.de/politik/Flughafen-BER/BER-Aktuelles/akteure_aktuell/nach-baustopp-buergerinitiativen-fordern-neuen-standort.html

Weitere 65 Millionen Euro für den BER werden genehmigt – mit dem Geld sollen ein provisorisches Terminal sowie ein anderes Terminal erweitert werden. Es heißt, trotz der anstehenden Baumaßnahmen und des momentanen Baustopps könne aus Sicht des Aufsichtsrats der Eröffnungstermin im zweiten Halbjahr 2017 gehalten werden.

“Das vom Aufsichtsrat genehmigte, rund 600 Millionen Euro teure Erweiterungskonzept sieht nur Provisorien vor.”

“Für 17 Millionen Euro wird das alte Schönefelder Terminal erweitert und renoviert.”

“48 Millionen Euro fließen in ein provisorisches Terminal auf dem Schönefelder Areal, das ab Frühjahr 2018 als Regierungsflughafen dienen soll.”

“Geplant ist außerdem ein eigenständiges Billigflieger-Terminal für sechs bis acht Millionen Passagiere direkt am BER, in Verlängerung des Piers Nord. Nach Aufsichtsratsangaben könnte dies etwa 200 Millionen Euro kosten.”

http://www.morgenpost.de/berlin/article205797291/Wenn-wir-Pech-haben-finden-wir-noch-mehr-Fehler-am-BER.html

28. September 2015: Wieder offenbart sich Pfusch am Brandschutz: Der BER braucht 600 neue Wände.

Dezember 2016: Aus dem Umfeld der Gesellschafter (Bund, Berlin, Brandenburg) sickert durch, dass der anvisierte Eröffnungstermin bis Ende 2017 nicht klappt, es werde nun als neuer Termin das Frühjahr 2018 angepeilt.

2017:

Januar 2017: Probleme mit Sprinkleranlage und Sicherheitstüren im Terminalgebäude – Flughafenchef Karsten Mühlenfeld und der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Müller sagen Eröffnung für Jahr 2017 ab.

August 2017: Engelbert Lütke Daldrup, seit März Flughafenchef, will die Bauarbeiten bis 31. August 2018 abschließen.

15. Dezember 2017: Betreibergesellschaft verkündet den Oktober 2020 als neuen, »belastbaren« Eröffnungszeitraum

2018:

22. März: 5 Jahre nach Volksbegehren Nachtflugverbot (es wurde bisher nicht umgesetz).. http://www.bündnissüdost.de/2018/03/buerger-rocken-landtag-bbb-tv-22-03-2018/

Juni: Bund gibt zusätzlich 508 Millionen Euro http://www.bündnissüdost.de/2018/07/weiteres-geld-fuer-das-ber-desaster/

Juni: OVG-Urteil für den Schallschutz der BER-Anrainer

http://www.bündnissüdost.de/2018/07/erfolgreicher-kampf-fuer-schallschutzmassnahmen-am-zukuenftigen-ber/

August 2018:

Wieder neuer BER-Technikchef https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1678097/

Finanzsenator Kollatz droht mit Insolvenz des BER http://www.bündnissüdost.de/2018/08/finanzsenator-kollatz-droht-mit-insolvenz-des-ber/

September:

Die Banken verlieren das Interesse am BER.. https://www.morgenpost.de/flughafen-BER/article215216313/Die-Banken-verlieren-das-Interesse-am-BER.html

 

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