Lärm und Feinstaub schaden dem Herz – Professor aus Mainz veröffentlicht Arbeit zu Risikofaktoren

Lärm und Feinstaub bilden schon für sich genommen die größten Risiken für Herzkreislauferkrankungen, „treffen sie aber zusammen, wird die Gefahr zu erkranken, noch ungleich größer“, so Professor Thomas Münzel, Direktor am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin, zumal Lärm und Feinstaub in gleicher Weise Schäden an den Gefäßen hervorriefen.

Die Zahlen seien alarmierend: So gingen durch diese Faktoren den Menschen in den westlichen Industrieländern Europas jährlich bis zu eine Million gesunder Lebensjahre verloren.

Unter Münzels Federführung hat nun ein internationales Forscherteam aus USA, Kanada und Dänemark im European Heart Journal, einer der renommiertesten Fachzeitschriften für Kardiologen weltweit, in einer Übersicht die wichtigsten Forschungsergebnisse der vergangenen vier Jahre zu den Auswirkungen von Luftverschmutzung, insbesondere Feinstaub, und Lärm publiziert. Mit Professor Tommaso Gori und Dr. Frank P. Schmidt waren noch weitere Ärzte der Kardiologie beteiligt.

„Lärm und Luftverschmutzung sind mit die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Herzkreislauferkrankungen“, so Münzel, der engagiert gegen die Belastung des Rhein-Main-Gebiets vor allem durch den Ausbau des Frankfurter Flughafens kämpft. Gerade das Rhein-Main-Gebiet mit seinem immensen Verkehrsaufkommen auf Straße, Schiene und vor allem in der Luft ist ein Hotspot von Lärm und Feinstaub. Besonders gefährlich ist der Ultrafeinstaub, dessen Partikel mit einer Größe von 0,1 Mikrometer oder 0,000001 Meter nach dem Einatmen via Lunge direkt in die Gefäße gelangen und dort Schäden anrichten. Aber nicht nur der Verkehr ist ein großer Verursacher, sondern sehr stark auch das Rauchen.

Lärm als auch Feinstaub lösen Stresssymptome aus

Sowohl Lärm als auch Feinstaub lösen Stresssymptome aus, und durch beide Verursacher können am Ende Bluthochdruck, Infarkt, Schlaganfall, Herzschwäche, aber auch Depressionen und Diabetes stehen. Erschwerend wirkt etwa beim Lärm, wenn dieser Ärger hervorruft. Allerdings sollten sich, so Münzel, die Lärmignorierer und Tiefschläfer nicht zu sicher fühlen: „Untersuchungen haben ergeben, dass auch bei jenen, die sich nicht ärgern, die den Lärm vielleicht noch einmal groß wahrnehmen, unter Lärmbelastung der Blutdruck steigt“, so der Kardiologe. Damit einhergehend die Verschlechterung der Gefäßfunktion. Im Übrigen hatte die Gutenberg-Gesundheitsstudie, die in die Arbeit für das European Heart Journal allerdings nicht eingeflossen ist, gezeigt, dass Ärger auch die psychische Gesundheit negativ beeinflusst. Professor Manfred Beutel, Direktor der Klinik für psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Unimedizin, hatte publiziert, dass Depressionen und Angststörungen in diesem Zusammenhang zunehmen.

Eine wichtige Erkenntnis der Veröffentlichung im Heart Journal ist gerade für den hiesigen Raum, dass eine Analyse von den wichtigsten bisher publizierten Studien mit den Themen Lärm und Herzkreislauferkrankungen ergab, Dass im Falle eines Anstiegs des Lärms von 10 Dezibel die Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck zu bekommen, deutlich höher ist als bei Strassenlärm.

Als Herzkreislaufrisikofaktoren anerkennen

Für Münzel ist wichtig, „dass beide Umweltfaktoren, Lärm und Feinstaub, als neue Herzkreislaufrisikofaktoren anerkannt werden müssen.“ Dies seien Risikofaktoren, die nicht durch den behandelnden Arzt oder den Patienten zu beeinflussen seien (mit Ausnahme des Rauchens), „sondern nur durch die Politik signifikant reduziert werden können“.

Um diese Forderungen zu untermauern, intensiviert die Stiftung Mainzer Herz, bei der Münzel Vorstandsmitglied ist, daher die Erforschung von Lärm verursachten Gefäßstörungen und fördert diese Projekte mit bis zu 100.000 Euro pro Jahr.

Quelle: http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/laerm-und-feinstaub-schaden-dem-herz-professor-aus-mainz-veroeffentlicht-arbeit-zu-risikofaktoren_17140480.htm
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