Weckruf an die UN-Klimakonferenz in Paris

Weltweit jederzeit 10.000 Flugzeuge unterwegs

In Paris findet derzeit die UN-Klimakonferenz statt. Sie wird als eine letzte Chance gesehen, die Erderwärmung durch Reduzierung der CO2-Emmissionen auf möglichst 2°C oder weniger zu begrenzen. Im Vorfeld der Konferenz hat das Öko-Institut aus Darmstadt für das Europäische Parlament eine Studie über Ziele zur Emissionsreduzierung im internationalen Luft- und Schiffsverkehr erstellt[1]. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der Anteil beider Verkehre in 2012 bei 3 bis 4 % der globalen Emissionen lag. Bei weiterem ungebremstem Wachstum wird dieser Anteil im Jahr 2050 jedoch bei erschreckenden 40 % liegen.

Die internationale Luftverkehrsorganisation ICAO will bis zum Herbst 2016 Richtlinien erlassen, die ein klimaneutrales Wachstum ab 2020 vorsehen. Allerdings werden diese Regelungen unverbindlich und ohne konkrete Verantwortung für die Länder und Fluggesellschaften sein. Um unterhalb der 2°C-Ziels zu bleiben, müssten bis 2050 die Flugzeuge 41 % weniger Treibhausgase produzieren, gemessen an den Emissionen des Jahres 2005.

„Das Gutachten zeigt deutlich, dass das Flugzeug die klimaschädlichste Art ist, zu reisen. Bei der UN-Klimakonferenz müssen wirksame Maßnahmen zur Reduzierung dieser Emissionsquelle vereinbart werden. Unverbindliche Richtlinien der ICAO werden nichts bringen.“ so Thomas Scheffler, Sprecher des BBI Bündnis der Bürgerinitiativen. „Weltweit sind jederzeit 10.000 Flugzeuge unterwegs[2]. Diese kaum vorstellbare Zahl muss drastisch kleiner werden, z.B. durch Verlagerung von Kurzstreckenflügen auf die Eisenbahn, Ausbau von Videokonferenzsystemen etc. Nur dann besteht noch eine geringe Hoffnung, diesen Klimakiller in den Griff zu bekommen.“

Bürgerinitiativen aus der Rhein-Main-Region haben während der Klimakonferenz vom 30. November bis 11. Dezember frühmorgens Mahnwachen im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens abgehalten, um die Fluggäste zu einem kritischen Überdenken ihres Reiseverhaltens zu bewegen. Einige Passagiere waren sichtlich beeindruckt von den Fakten über die Umweltschädlichkeit, die ihnen mit einem kleinen Flyer mit auf den Weg gegeben wurden.

Das „Bündnis der Bürgerinitiativen – Kein Flughafenausbau – Für ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr“, kurz: BBI, ist ein Zusammenschluss von mehr als 80 Initiativen. Das Bündnis streitet für die Wiedergewinnung und den Erhalt der Lebensqualität der Menschen im Rhein-Main-Gebiet. Es setzt sich für die Schaffung einer lebenswerten Region ein und fordert den Schutz der Menschen vor den schädlichen Auswirkungen des Luftverkehrs und erklärt sich solidarisch mit allen von Verkehrslärm betroffenen Menschen. Das Bündnis fordert einen verantwortungsvollen Umgang mit der Mobilität.

Die gemeinsamen Ziele sind:

· Verhinderung des Ausbaus des Frankfurter Flughafens und anderer Flughäfen in der Region. Kein Terminal 3.

· Schaffung von nächtlicher Ruhe durch ein absolutes Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.

· Schaffung von rechtlich einklagbaren Grenzen der Belastung für die Bürgerinnen und Bürger.

· Verursachergerechte Zuordnung von Kosten auf die Luftverkehrsindustrie; Stopp der Subventionen.

· Verringerung der Flugbewegungen auf maximal 380.000 pro Jahr und Reduzierung der bestehenden Belastungen durch Fluglärm, Luftverschmutzung und Bodenverbrauch durch Flugverkehr im Rhein-Main-Gebiet.

· Stilllegung der Landebahn Nordwest.

Kontakt:
Thomas Scheffler, Bündnissprecher
scheffler@flughafen-bi.de
Telefon 06145 502150
 
[1] “Emission Reduction Targets for International Aviation and Shipping”, November 2015; http://www.europarl.europa.eu/thinktank/en/document.html?reference=IPOL_STU%282015%29569964
[2] Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), 2009; www.spiegel.de/video/video-1014596.html
 
2015-12-10 BBI-PM Weckruf an die UN-Klimakonferenz
 
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