+ + Zweites Terminal am BER im Gespräch + +

Der Flugverkehr in Schönefeld boomt so stark, dass der Airport schon bald an seine Grenzen stoßen wird. Nun soll investiert werden – und im September fällt die Entscheidung, ob die Terminals über 2018 hinaus in Betrieb bleiben.

Nicht nur der Flughafen Tegel wird immer voller. Auch in Schönefeld boomt der Flugverkehr, auch dort ist die Kapazitätsgrenze in Sicht. „Wir rechnen damit, dass die derzeitige Kapazität von SXF, die eine Abfertigung von rund 8,5 Millionen Fluggästen im Jahr erlaubt, im Herbst 2015 voll ausgelastet sein wird“, sagte Flughafenchef Karsten Mühlenfeld der Berliner Zeitung. Nun bereitet die Flughafengesellschaft FBB Pläne vor, wie die Anlage kurzfristig leistungsfähiger gemacht werden könnte. Im Gespräch ist auch, den Flughafen Schönefeld weiter zu betreiben, wenn der BER fertig ist. Dies wird im September Thema im Aufsichtsrat sein.

Es gibt immer noch Berliner, die ihre Nase rümpfen, wenn das Gespräch auf den Flughafen südöstlich der Stadt kommt. Der einstige DDR-Airport hat nicht das beste Renommee. Doch dieser Eindruck ist falsch, sagte Mühlenfeld. „Schönefeld ist der am meisten unterschätzte Flughafen Deutschlands,“

Im vergangenen Jahr wurden in SXF fast 7,3 Millionen Fluggäste abgefertigt – das sind mehr als doppelt so viele wie in Nürnberg und knapp dreimal so viele wie in Leipzig/ Halle. Auf fast keinem deutschen Verkehrsflughafen sind die Zuwachsraten derart hoch. So flogen im Mai 10,2 Prozent mehr Passagiere als im selben Monat des Vorjahres von und nach Schönefeld.

BER hat weniger Platz als erwartet
Vom Berliner Tourismus-Boom profitiert auch Schönefeld. Airlines, die mit niedrigen Tarifen werben, bestimmen dort das Bild – Easyjet, Norwegian, Ryanair. Dass in Schönefeld Toiletten fehlen, viele Anlagen sehr spartanisch und abgeschabt wirken, nehmen die meisten Passagiere klaglos hin. Dafür ist Schönefeld gut erreichbar, auch wenn Berliner das Gegenteil behaupten. Im Regionalzug dauert die Reise vom Bahnhof Zoo 36 Minuten, vom Alexanderplatz 24 Minuten.

Nun ist ein weiterer Verkehrszuwachs in Sicht, bekräftigte Mühlenfeld. „Germanwings will von dort wieder Flüge anbieten. Und Ryanair weitet das Angebot von und nach Schönefeld erheblich aus.“ Wie berichtet wollen die Iren vom Herbst an 24 Ziele ab Schönefeld ansteuern, heute sind es sieben. Schon im September startet Ryanair die neue Verbindung nach Köln/ Bonn.

In die Jahre gekommen
707.907 Passagiere…
…haben allein im Mai den Flughafen Schönefeld (SXF) genutzt. Das sind 10,2 Prozent mehr als Mai 2014. 7 281 156 Fluggäste gab es im vergangenen Jahr – 8,4 Prozent mehr als 2013. Nur die Flughäfen Friedrichshafen und Hamburg hatten größere Zuwächse.
„Wir stellen ein Programm für kurzfristige Maßnahmen in Schönefeld zusammen“, kündigte der Flughafenchef an. „Es geht darum, die Kapazität noch besser auszulasten und mehr Fluggäste abfertigen zu können.“ Dem Vernehmen nach sind auch in Schönefeld Bauten und Technik in die Jahre gekommen – wie in Tegel. Das Schönefelder Terminal A stammt aus dem Jahr 1976.

Parallel dazu plant die Flughafengesellschaft für die Zukunft – für die Zeit nach der BER-Eröffnung, die weiterhin für das zweite Halbjahr 2017 vorgesehen ist. Mühlenfelds Vorgänger Hartmut Mehdorn hatte darauf hingewiesen, dass der Flughafen von Anfang an zu klein sein wird – und die Kapazität aufgrund neuer Einschätzungen nach unten korrigiert. Zuvor hieß es, dass der BER für 27 bis 30 Millionen Fluggäste pro Jahr Platz hat. Das war zu hoch gegriffen, wurde jetzt bekräftigt. Heute geht die Flughafengesellschaft von 22 bis 27 Millionen Passagieren aus. Für 2017 würden aber bereits rund 33 Millionen Fluggäste erwartet, so Mühlenfeld. Folge: „Wir brauchen eine Zusatzkapazität für zehn Millionen Fluggäste jährlich.“ .

Umbau oder neues Terminal
Damit es am BER nicht zu eng wird, sind zwei Pläne im Gespräch, deren Verwirklichung jeweils zweistellige Millionensummen erfordern würden. „Ein Konzept sieht vor, die Terminals des heutigen Schönefelder Flughafens über das Jahr 2018 hinaus weiter zu nutzen“, sagte Mühlenfeld. „In diesem Fall wären auch größere Investitionen in den Bereichen der Sicherheitskontrollen erforderlich, weil geänderte Bestimmungen in Kraft treten. Sie sehen vor, dass von 2018 an mehr Platz für die Kontrollen vorhanden ist.“
„Denkbar wäre es auch, auf dem BER-Gelände ein zweites Terminal zu bauen – im Bereich zwischen dem Nordpier und dem Cargo-Gebäude wäre dafür Platz“, so der Flughafenchef. „Planung und Bau würden ungefähr zweieinhalb Jahre dauern. Ein solches Gebäude wäre möglicherweise preiswerter als die Investitionen in Schönefeld (Alt), allerdings kämen signifikante Aufwendungen für die Vorfahrten und weitere Flugzeug-Abstellpositionen noch hinzu.“

Wenn der Flughafen-Aufsichtsrat am 3. Juli wieder tagt, soll über die beiden Konzepte gesprochen werden, hieß es. Im September, so hofft man, fällt die Entscheidung.

Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/hauptstadtflughafen/nach-tegel–schoenefeld–alt–an-der-kapazitaets-grenze-auch-berlin-schoenefeld-wird-jetzt-aufgepeppt,11546166,30956830.html

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