„Germanwings, hört auf zu lügen!“ – Journalist twittert live über dubiose Verspätung

Focus online vom 11. April 2015:

Der Germanwings-Flug 4U9375 hätte planmäßig um 07.55 Uhr in London starten und um 10.15 Uhr in Düsseldorf landen sollen. Doch alles kam ein bisschen anders. Mit an Bord: ein Journalist mit Twitter-Account. Der beschwert sich live über die Verspätung. Dann antwortet Germanwings.

Alles beginnt kurz nach dem geplanten Start. Ulli Tückmantel, Chefredakteur der „Westdeutschen Zeitung“ in Düsseldorf, schreibt über eine erste Verspätung, aber immerhin rolle die Maschine. Dann wird sie allerdings zurück zum Gate beordert. Der Grund: „kleines Problem“.

Noch wirkt Tückmantel nur überrascht, doch das soll sich schon bald ändern. Denn die Passagiere werden offenbar nicht nur nicht informiert, sondern müssen auch angeschnallt sitzen bleiben.

Ein erster Erklärungsversuch: Die Maschine sei falsch beladen. Die Crew zähle die Passagiere durch, dann passiere lustiges „Aus-, Ein- und Umladen“. Verspätung? „55 Minuten, offenkundig wegen Doofheit“.

Plötzlich läuft ein Mann durchs Flugzeug, wohl ein Techniker. Tückmantel fragt die Twitter-Abteilung von Germanwings: „Wegen ‚falsch beladen‘ muss ein Techniker im Cockpit herummachen?“

Offenbar erfolgreich, denn schon bald rollt die Maschine wieder.

Allerdings hält die Freude nur kurz an, denn kurz darauf geht es zum Gate zurück.

Die Passagiere sollen aussteigen – doch auch das klappt nicht, weil das Gate nicht besetzt ist.

Die schlechte Nachricht: die Maschine wird ausgetauscht. Die gute Nachricht: Es geht mit einem Ersatzflieger weiter.

Dann meldet sich auch der Twitter-Account von Germanwings: „Ich bedauere zu hören, dass Sie von einer Verspätung betroffen sind. Es muss leider ein Flugzeugwechsel vorgenommen werden.“

Die Entschuldigung lässt Tückmantel kalt, er wirft dem Unternehmen vor: „Hören Sie auf, zu lügen.“ Kein Airbus rolle zwei Mal zum Start und müsse dann wegen „falsch beladen“ ausgetauscht werden.

Die Wartezeit auf den Ersatzflieger um 14.00 Uhr vertreibt sich der verärgerte Passagier im Dialog mit dem Germanwings-Team.

Bleibt zu hoffen, dass zumindest der Ersatzflieger startet. Dennoch scheint klar: Germanwings hat einen Kunden verloren.

Über 5 Stunden nach der geplanten Ankunftszeit: Die Ersatzmaschine ist da.

Mit 5,5 Stunden Verspätung geht es dann doch noch los.

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