Rede von Ralf Müller (Friedrichshagener Bürgerinitiative) auf der Großdemo am 25.2.2012: der Gesundheit zuliebe-Neuplanung sofort

Hallo zusammen,
glauben wir eigentlich den Flughafenverantwortlichen, dass am 03.Juni der modernste Flughafen Europas an den Start geht? Ich nicht!

Ich glaube eher dem Umweltbundesamt, dass durch diesen Flughafen etwa 140.000 Menschen alleine durch Fluglärm beeinträchtigt werden. 140.000 Menschen – das ist die Gesamtbevölkerung einer deutschen Großstadt wie Heidelberg. Das also soll die modernste Infrastruktur Europas sein, wenn mit einem einzigen Projekt vergleichsweise die Bevölkerung von Heidelberg vom Säugling bis zum Greis geschädigt wird? Es genügt doch der gesunde Menschenverstand der Bürger, um festzustellen: dieses Projekt kann und darf es so nicht geben!

Trotz aller Mahnungen hält jedoch der Staat mit geradezu totalitärem Machtgehabe an dieser Flughafenfehlplanung fest und wirft damit allen Bürgern dieser Region den Fehdehandschuh hin. Wir haben diesen Fehdehandschuh aufgehoben und werden unsere Region gegen diese krankmachende Großmannssucht nachhaltig verteidigen.
Werter Staat, Du hast die Fehlentscheidung getroffen – kehr um, wir Bürger folgen Dir nicht mehr! Wir folgen insbesondere deshalb nicht mehr, weil die Lügenbarone der Lüfte noch immer ungestraft die Fakten unterschlagen und verdrehen dürfen. Stellen wir uns vor, wir mieten eine Dachgeschoßwohnung und schwitzen im Sommer bei + 50 Grad und frieren im Winter bei – 10 Grad. Wenn diese Flughafenverantwortlichen unser Vermieter
wären, würden sie uns vorrechnen, dass die Wohnung im Jahresdurchschnitt mit + 20 Grad doch vollkommen in Ordnung wäre!

Fluglärm, Feinstaub oder krebserregende Gifte – alles wird kleingeredet oder weggerechnet. Angesichts dieser Gesundheitsgefahren müssen wir uns alle
ernsthaft folgende Frage stellen: sollen wir flüchten oder standhalten?
Bei all den untauglichen Versuchen, sogar Schulkinder in fehlkonstruierte Schallschutzkäfige zu sperren, kann man eigentlich nur eines raten: flüchten wir aus dieser Region! Retten wir uns vor den Flughafenscharlatanen, die uns ungeniert Herzinfarkt,
Schlaganfall und Krebs aufhalsen wollen.

Flugzeuge in einer Höhe von 300 Metern über die Köpfe der Anwohner zu schicken, ist eine besonders zynische Form der Bürgernähe. Was wir unter Bürgernähe verstehen, dass werden alle Flughafenverantwortlichen künftig aus nächster Nähe zu spüren bekommen, denn wir werden nicht flüchten, sondern standhalten:
am Flughafen selbst wird keiner mehr ohne unseren Protest starten
oder landen, kein roter Teppich wird ohne unser Spalier betreten, kein verantwortlicher Politiker wird sich unserem Zorn und unseren Schuhen entziehen, keine Fluggesellschaft wird hier ohne unseren Widerstand Geschäfte machen – schon gar nicht nachts.
Auch wir werden den Staat unsererseits zu einer Entscheidung zwingen: flüchten oder standhalten!
Das erhoffte Kapital der Investoren ist ein scheues Reh, das schneller flüchtet als die Planer planen können. Daher raten wir den Verantwortlichen wohl: wählt schon jetzt
sorgfältig einen stadtfernen Standort für einen nachhaltig leistungsfähigen Großflughafen aus und fangt an zu planen.

Eines Tages werdet ihr mit euren Fliegern dorthin flüchten müssen.
Danke!

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