Sehr geehrter Herr Rzegotta,
haben Sie keinen Fernseher? Wenn man Ihre Pressemitteilung liest, könnte man auf diesen Gedanken kommen. Angesichts von wahrscheinlich über 100 Toten und dutzender durch Starkregen zerstörter Ortschaften erscheint Ihre Pressemeldung wie aus einer anderen Welt. Nach einer scheinbaren Zustimmung zu den EU Beschlüssen zum Klimaschutz fällt ihnen nichts weiter ein, als von Wettbewerbsverzerrung und Wettbewerbsnachteilen zu sprechen. Ihre rückwärtsgewandten Argumente bemänteln Sie mit Anglizismen wie „Carbon Leakage“ oder „Tankering“. Die angeblichen eigenen Klimavorschläge des BDL vertagen die längst fällige CO2 Reduzierung auf den Sankt Nimmerleins Tag. Vieles muss erst noch erforscht werden (künstliches Kerosin) und steht weder in ausreichender Menge noch zu konkurrenzfähigen Preisen sofort zur Verfügung.
Sie postulieren, Luftverkehr wäre ein Markt im Wettbewerb. Dieser Wettbewerb besteht aber darin, wer in welchem Umfang die Umwelt weiter verschmutzen darf. Wenn Airlines aus dem arabischen Raum dabei einen Vorteil haben, dann ist das noch lange kein Grund mit ihnen gleichziehen zu wollen. Luftverkehr ist die mit Abstand dreckigste Art des Reisens. Sie versuchen, Ihre profitablen Pfründe zu erhalten. Dazu benutzen Sie grün angestrichene Argumente. Vielflieger können sich ihren Egoismus mit sogenannten Kompensationsmaßnahmen erkaufen. Damit finanzieren Sie umweltfreundliche Kochherde in Afrika, was angesichts der auch bei uns Wirklichkeit gewordenen Klimakrise geradezu lächerlich ist.
Es geht nicht mehr um Wettbewerb. Es geht auch nicht mehr um irgendwelche Nachteile gegenüber Airlines aus dem arabischen Raum, wie Sie vielfach anführen. Es geht nur noch darum, dem Klimawandel Einhalt zu gebieten – und zwar JETZT und nicht erst 2050. Auch das Argument des Erhalts von Arbeitsplätzen zählt nicht mehr. Wenn wir es in Zukunft mehr mit solchen Starkwetter Ereignissen wie jüngst zu tun bekommen, dann werden noch viel mehr Arbeitsplätze vernichtet, so viele, wie Sie mit ganzen Luftflotten nicht schaffen können.
Auch die Konzerne der Luftfahrt haben mit ihrer jahrelangen Politik der Profitmaximierung zur Klimakrise in erheblichem Umfang beigetragen. Ihre Lobbyarbeit hat sich darauf versteift, Klimaschutz zu verhindern oder wenigstens zu verzögern.
Meine Forderung ist: Kommen Sie zu sich. Ändern Sie endlich die falsche Politik der grün angestrichenen Profitmaximierung und tragen Sie durch sofortige, konstruktive Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels bei.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Dornath
030 6759342