BER: Kommt vielleicht doch noch Sperenberg?

Wegen des Fass‘ ohne Boden namens BER, dessen mehrfach verschobener Eröffnung und der Erkenntnis, dass der Berliner Großstadtflughafen am Standort Schönefeld zu klein dimensioniert wurde und bald nach Eröffnung an seine Kapazitätsgrenze stoßen soll, war schon vor drei Jahren der ehemalige riesige Militärflugplatz Sperenberg als „späterer“ Standort des internationalen Berlin-Brandenburger Flughafens in Gespräch gebracht worden. Aktuell flammt die Diskussion wieder auf.

Im September vorigen Jahres hatte die Brandenburger CDU angesichts der nicht abreißenden Probleme, die offensichtlich bis heute niemand im Griff hat, einen Neustart ins Gespräch gebracht, freilich am aktuellen Standort des noch immer im Bau befindlichen BER in Schönefeld. Der Neubau sollte dann gleich größer sein und den aktuellen Vorschriften entsprechen.

Hinter mehr oder weniger verschlossenen Türen wird auch über die beiden Standorte Tegel sowie und Sperenberg als nicht auszuschließende Optionen geredet. Wie DMM berichtete, erhielt in den 1990er Jahren der Flugplatz Sperenberg – war bis 1994 ein sowjetischer Militärflughafen, von dem aus u.a. der Abzug der Westgruppe der russischen Streitkräfte organisiert wurde – als potenzieller Standort für das Projekt Flughafen Berlin Brandenburg nationale Aufmerksamkeit. Während Befürworter in den damaligen Diskussionen besonders die bereits vorhandene Infrastruktur sowie die versteckte Waldlage und damit verbundene geringe Lärmbelästigung unterstrichen, sahen Kritiker eine zu große Entfernung zur Hauptstadt als Negativkriterium. Ein Argument gegen Sperenberg war auch der Ausbau des Flughafens Halle-Leipzig. Mit ICE-Anbindung aus dem Berliner Raum wären beide Flughäfen stark in Konkurrenz getreten. So bleibt die Nähe von Schönefeld zu Berlin ein Standortvorteil des neuen Großflughafens.

Obwohl die in Auftrag gegebenen Gutachten – hier vor allem die sehr umfangreiche Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im Rahmen des Raumordnungsverfahrens – eindeutig, das heißt für alle untersuchten Schutzgüter, zu dem Ergebnis kamen, dass der Flugplatz Sperenberg der mit Abstand am besten geeignete Standort für den neuen Großflughafen sei (so wäre z. B. am Standort Sperenberg im Vergleich zu Schönefeld nur mit einem Bruchteil der Fluglärmbelastung der lokalen Bevölkerung zu rechnen gewesen), entschied sich die Politik letztendlich für Schönefeld als zukünftigen Standort.

Das Gelände des späteren Flugplatzes gehörte ursprünglich zur Heeresversuchsanstalt Kmmersdorf, wo bereits von 1870 an militärische Mittel auf ihre Nutzbarkeit untersucht und geprüft wurden. Bis zum Zweiten Weltkrieg war hier eine Ausbildungsstelle der Eisenbahnpioniere. Davon zeugen zahlreiche Brücken- und Schienenreste auf dem Gelände. Aktuell werden Sperenberg sowie das umliegende Gelände, ein insgesamt rund 24 km² großes Areal, so gut wie nicht genutzt. Sämtliche Gebäude und Installationen sind dem Verfall preisgegeben. Auf der Haupt-Start- undaufgebracht und Schallschutzwände von diversen Fakultäten getestet. Eine Rollbahn wird von TÜV und Dekra als Versuchsstrecke für Crash-Tests genutzt.

Wie das Berliner Abendblatt berichtete, wollen Berlins Wirtschaft und deren Parteilobbyisten, dass Tegel auch nach Öffnung des BER angeflogen wird. Mit tausenden Unterschriften mit dem Ziel eines Volksbegehrens wurde zwar ein Verfahren in Gang gesetzt, dem aber so gut wie kein Erfolg beschieden sein wird. Denn das Bundesverwaltungsgericht hat (DMM berichtete) einen dauerhaften Parallelbetrieb beider Airports ausgeschlossen. Auch die Politik entschied bereits 2004 die Entwidmung Tegels als Flughafen. Lediglich ein sechsmonatiger Weiterbetrieb nach Eröffnung des BER wurde zugestanden. 2018, so lange läuft die Betriebserlaubnis für Tegel noch, muss der BER unter allen Umständen fertig und betriebsbereit sein. Ob das der Fall sein wird, weiß nur der liebe Gott. Denn die Probleme rund um die immer wieder verschobene Inbetriebnahme des BER halten an. Die Europäische Agentur für Flugsicherung (EASA) wird eine nochmalige Verlängerung des Betriebs in der Innenstadtlage der Hauptstadt wohl ablehnen, so Experten.

Meinungsverschiedenheiten gibt es auch zum alten Terminal A von Schönefeld. Der Bund möchte auf genau diesem Areal das neue Regierungsterminal errichten, der Flughafen möchte es weiter als Abfertigungsgebäude für Passagiere nutzen. Aus diesem Streit heraus wurde die Forderung geboren, den künftigen Regierungsflughafen dort neu zu bauen, wo er derzeit ist, nämlich in Tegel. Quelle: DMM / abendblatt-berlin.de

Quelle: http://dmm.travel/news/artikel/lesen/2016/07/kommt-vielleicht-doch-noch-sperenberg-75748/
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