„Grünes“ Licht für Flughafenausbau und Klimakollaps: Fraport darf drittes Terminal bauen

Diese Woche, mitten im Sommerloch, hat die Stadt Frankfurt die Genehmigung für den Bau eines dritten Terminals am Frankfurter Flughafen erteilt. Damit darf der Flughafen-Betreiber Fraport – ab sofort – die Bagger rollen lassen. Den Zorn der Menschen in der Region, die seit Jahrzehnten für eine Begrenzung der Flugbewegungen streiten, wird diese Entscheidung weiter anfachen und ihren Widerstand herausfordern.

Verantwortlich für die Genehmigung ist Olaf Cunitz, grüner Bürgermeister und Planungsdezernent der Stadt Frankfurt. Hessens Verkehrsminister Tarek Al Wazir (Grüne) verwies erneut auf den Koalitionsvertrag, in dem eine „Bedarfsprüfung des Bauvorhabens“ vereinbart wurde. Grünen-Sprecher und Fraport-Aufsichtsratsmitglied Frank Kaufmann sagte, aus dem Baurecht leite sich keine Baupflicht ab – als sei trotz grünem Licht für Terminal 3 noch alles offen.

Was soll eine Bedarfsprüfung nach erteilter und sofort vollziehbarer Genehmigung? Was soll so eine Prüfung, wenn Fraport längst verkündet, die vorhandenen Kapazitäten der Terminals 1 und 2 seien spätestens im Jahr 2020 erschöpft? Auch so ist klar, dass die Menschen in der Region das berechtigte Bedürfnis haben, ohne krankmachenden Fluglärm zu leben. Ihre Gesundheit, Umwelt und Klima müssen geschützt werden. Das ist der Gestaltungsauftrag an die Politik.

Die Zu- oder Abnahme der Flugverkehrszahlen ist das Ergebnis politischer Entscheidungen – und kein Naturereignis. Eine Verkehrs- und Umweltpolitik, die diesen Gestaltungsanspruch aufgegeben hat, macht sich selbst zum Erfüllungsgehilfen wirtschaftlicher Partikularinteressen. Und sie verdeckt, worum es im Kern geht: ein lukratives Immobiliengeschäft samt Edel-Shoppingmeile und Vorteile für Fraport in der Konkurrenz mit anderen internationalen Drehkreuzen.

Mit dem Terminal wird bei Vollausbau eine gewaltige Steigerung der Flugbewegungen möglich: von jetzt 473.000 auf über 700.000 im Jahr. Genehmigt ist die erste Bauphase. Dazu zählen laut Fraport: ein Terminalgebäude mit zwei Flugsteigen für zusätzliche 14 Millionen Passagiere im Jahr, ein neuer Autobahnanschluss, für den erneut Wald gerodet werden soll, die Verlängerung der flughafeninternen Bahn SkyLine sowie eine erweiterte Gepäckförderanlage. Fraport will nach eigenen Angaben mit dem Bau des 2,5 Milliarden Euro teuren Projekts im kommenden Jahr beginnen.

Protestbanner beim Aktionscamp gegen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen (Foto: B. Reynolds)

Protestbanner beim Aktionscamp gegen Terminal 3 am Frankfurter Flughafen (Foto: B. Reynolds)

Der Widerstand dagegen hat längst begonnen: ROBIN WOOD beteiligte sich im Juni dieses Jahres an einem Aktionscamp gegen Terminal 3 im Treburer Oberwald: für die Deckelung der Flugbewegungen, ein echtes Nachtflugverbot und den Rückbau des Flughafens.

Camp gegen Flughafenausbau im Treburer Oberwald Juni 2014

Camp gegen Flughafenausbau im Treburer Oberwald Juni 2014

Quelle: https://www.robinwood.de/wordpress/blog/aktion/2014/08/gruenes-licht-fuer-flughafenausbau-und-klimakollaps-fraport-darf-drittes-terminal-bauen/

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