Existenzen stehen auf der Kippe

Ein Beispiel von vielen: „Busunternehmer Schulze hatte den Plan, einen Shuttle-Verkehr von Berlin-Steglitz zum neuen Hauptstadtflughafen einzurichten. Er stimmte die Linie mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg ab, kaufte drei Überlandbusse für insgesamt 800.000 Euro, stellte Personal ein und schulte es.

Existenzen stehen auf der Kippe
Karsten Schulze hat seine Werkstatt in Berlin-Spandau. Die Weißen – das sind seine drei Überlandbusse, die eigentlich den Südwesten Berlins im Halb-Stunden-Takt mit dem BER verbinden sollten. „Ja, da stehen sie, die Prachtexemplare“, sagt Schulze. Er steigt in den Bus, zeigt auf den Fahrscheinautomaten: „Ja, wie sie sehen, Fahrscheindrucker, -entwerter. Alles drin. Alles gekauft, für nichts. Ich hab für 3.000 Euro Fahrscheinrollen gekauft, die kann ich alle wegschmeißen.“

Vor einem Jahr hatte Karsten Schulze noch die Hoffnung, nur die Fahrkarten wegschmeißen zu müssen. 3.000 Euro Verlust, das hätte das mittelständische Unternehmen mit 100 Mitarbeitern locker verschmerzen können. Doch ein Jahr später, im Frühjahr 2014, hat der Busunternehmer die Hoffnung komplett aufgegeben, irgendwann einen Shuttle-Verkehr zum BER einrichten zu können. Die drei Überlandbusse sind verkauft, acht Mitarbeiter entlassen. Den Verlust beziffert er auf 220.000 Euro.

Hat Schulze diese Summe dem Flughafen in Rechnung gestellt? Der Unternehmer nickt heftig: „Selbstverständlich haben wir das gemacht, aber der Flughafen erklärt sich bei uns für nicht zuständig, hat uns darauf hingewiesen, dass es eines Gesellschafterbeschlusses bedarf. Die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und der Bund müssten den Flughafen letztlich anweisen, den Schaden wiedergutzumachen. Diese Anweisung gibt es nicht, und insofern sagt der Flughafen, dann müsst ihr uns verklagen.“ Der Flughafen sieht sich rechtlich auf der sicheren Seite, hat doch Karsten Schulze keinen Vertrag mit der Flughafengesellschaft geschlossen.

Der Busunternehmer vertraute der Politik, die immer wieder versichert hatte: Am 3. Juni 2012 hebt das erste Flugzeug vom BER ab.

Er trägt den Schaden jetzt selber, will sich aber noch nicht ganz damit abfinden: „Wir prüfen derzeit mit anderen Betroffenen eine Sammelklage gegen den Flughafen. Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mir sehr wünschen würde, dass gerade die Politik bei öffentlichen Unternehmen den Maßstab, den sie bei den Wirtschaftsunternehmen der Stadt anlegt, auch mal bei ihren eigenen Unternehmen anlegt.“ Quelle: Deutschlandfunk

FEHLANZEIGE: Keine Hilfe für strauchelnde Unternehmen im Zusammenhang mit der BER-Verschiebung! Der BER- Aufsichtsratsvorsitzende Wowereit (SPD) verkündet jedoch immer wieder vollmundig, jedem würde geholfen werden. Wofür steht nur das „S“ in seinem Parteibuch?

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