Ministerpräsident von Brandenburg und Aufsichtsratsvorsitzender vom BER Matthias Platzeck versprach Tranzparenz, Klarheit und Wahrheit

Setzt der Flughafen weiter auf Tricksereien und Rechtsbruch?

Mit großer Empörung hat die Bürgerinitiative Mahlower Schriftstellerviertel (BIMS) e. V. am heu­tigen Morgen einen Bericht der BILD-Zeitung zu geheimen Plänen der Flughafenbetreiberge­sellschaft (FBB) zur Kenntnis genommen, das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) Berlin – Brandenburg zum Schallschutz vom 25.04.2013 erneut nicht anzunehmen, obwohl das OVG die Revision dagegen nicht zugelassen hatte. Laut BILD-Zeitung will die FBB eine Revisionsbeschwerde beim Bundesverwal­tungs­gericht in Leip­zig anhängig machen. Und wegen der nicht gerade großen Erfolgsaussichten schre­cke man auch nicht vor einer erneuten Änderung des Planfeststellungsbeschlus­ses (PFB)  zu­rück. BILD schreibt, dass den Brandenburger Be­am­­ten beim Ve­rfassen des PFB „ein Schreibfehler“ unter­laufen sei.

Diese Darstellung weist BIMS auf das Schärfste zurück: „Die Definition des Tagschutzziels kommt im PFB 23 Mal in der gleichen Formulierung vor. Es ist deshalb sehr unwahrscheinlich, dass ein 23facher vermeintlicher Fehler in einem so intensiv überprüften Schriftstück wie dem PFB nicht einmal an einer Stelle aufgefallen und korrigiert worden wäre.“ sagt die 1. Vorsitzende der BIMS Sigrid Zentgraf-Ger­lach. BILD schreibt weiter, das man beim Flughafen nicht damit ge­rechnet habe, dass dieser Fehler auffliege. Leider habe man die Bürger aber unterschätzt.

Infolge des strengen Urteils könnten, so der Flughafen, laut einem externen Gutachtem jetzt 80 Pro­zent der 14.000 Immobilien im Tagschutzgebiet überhaupt keinen Schallschutz mehr finan­ziert be­kommen, weil der jetzt so teuer würde, dass die Summe 30 Prozent des Verkehrswertes der Objekte übersteige. In so einem Fall sehe der PFB vor, dass die Eigentümer ersatzweise eine Entschädi­gung in Geld zur freien Verfügung erhalten würden.

Diese Sicht des Flughafens bezweifelt BIMS. An einer andere Stelle im PFB ist geregelt, dass diese Kappung nur für Häuser aus maroder Bausubstanz angewendet werden soll. Und im Flughafen-Um­feld stünden, so BIMS, nicht zu 80 Prozent abrissreife Bruchbuden herum. Zum einem müsse erst ein­mal an jedem einzelnen Ob­jekt genau geprüft werden, wie viel Schallschutzbedarf über­haupt be­stehe und was der genau koste. Weiterhin ist zu fragen, wie und zu welchen Zeitpunkt man denn den Ver­kehrswert der Häuser ermitteln wolle. Zum Zeitpunkt der Antragstellung auf Schall­schutz, wie der Flug­hafen es meint, sei nach Meinung von BIMS  nicht vertretbar, da die Men­schen so völlig verfas­sungs­widrig enteignet würden. Denn da habe die Flughafennähe die 14.000 Häuser wegen ihrer Flughafennähe schon erheblich im Wert gemin­dert.  Diese Wertmin­derung einzupreisen und sie schon gleich wieder zum Basiswert einer Be­rechnung der dann sehr nied­rigen Entschädigungs­zahlungen zu machen, balbiere die Flughafen-Anwohner erneut über den Löffel.

BIMS fordert den brandenburgischen Ministerpräsidenten und FBB-Aufsichtsratsvorsitzenden Matthias Platzeck auf, diesem Spuk endlich einmal eine Ende zu bereiten. Nachdem die Landes­behörden, durchaus schon seit 2008 von der Täuschungsabsicht der FBB informiert, nicht korri­gierend in deren Praktiken eingegriffen hätten, müsste jetzt die Landesregierung die Pläne der FBB umgehend unter­bin­den und sich endlich einmal schützend vor die Bürger und ihre Rechte stellen. Andernfalls könne der Flughafen nicht einmal auch nur ein Min­dest­maß an Akzeptanz er­warten. Und Zentgraf-Gerlach warnt: „Wer sich diesen falschen Stand­ort durch so viel Lug und Trug erschlichen hat, sich selbst nicht an den PFB und seine Bestim­mungen zum Schallschutz halten will trotz dreier Urteilen dazu, wer den Menschen in der Nachbarschaft so sehr Lebensqua­lität und Gesundheit raubt und sich immer nur dreist sei­nen eigenen Verpflichtungen aus dem Urteil entzieht, der wird nicht nur in seinem Umfeld zu­tiefst verachtet werden, sondern der evo­ziert auch nach der Flughafen-Eröffnung gesetzwidrige Über­griffe und Gewaltbereit­schaft bei seinen Nachbarn, die er sich zu unversöhnlichen Feinden ge­macht hat.“

BIMS

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Eine Antwort auf Ministerpräsident von Brandenburg und Aufsichtsratsvorsitzender vom BER Matthias Platzeck versprach Tranzparenz, Klarheit und Wahrheit

  1. Baier sagt:

    BER-Schallschutzprogramm: Mehdorn gehört an die Leine!

    Zur Absicht der Geschäftsführung des Flughafens BER, das bestandskräftige Tagschutzziel ändern lassen zu wollen, äußerte sich Ortwin Baier, Bürgermeister der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow, wie folgt:

    „Es kann nicht sein, dass die durch die Decke schießenden Kosten dieses fehlgeplanten und fehlgebauten Flughafens auf seine schallschutzberechtigten Anwohner abgewälzt werden. Ich erwarte, dass die drei Gesellschafter des Flughafens Herrn Mehdorn sofort zurückpfeifen.

    Es ist nach wie vor eine bloße, unbewiesene Behauptung, dass 80 Prozent der schallschutzanspruchsberechtigten Wohneinheiten nicht nach dem seit sieben Jahren bestandskräftigen, vom Flughafen einstmals selbst beantragten und vom OVG Berlin Brandenburg kürzlich nochmals bestätigten Tagschutzziel geschützt werden können.

    Sollte dies tatsächlich wahr sein, dann zieht Herr Mehdorn die falsche Schlussfolgerung. Denn dann müsste nicht etwa das bestandskräftige Tagschutzziel nach unten, sondern die zu niedrig angesetzte Schallschutzkosten-Kappungsgrenze von 30 Prozent des Verkehrswerts des schallschutzanspruchsberechtigten bebauten Wohngrundstücks nach oben angepasst werden. Die Planfeststellungsbehörde müsste dazu vom Nachbeauflagungsvorbehalt des Planfeststellungsbeschlusses Gebrauch machen.

    Meine Gemeinde wird jedem Versuch, die bestandskräftigen rechtlichen Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses zum baulichen Schallschutz am BER aufzuweichen, entschieden und mit allen ihr zur Verfügung stehenden juristischen Mittel entgegentreten.“

    Ortwin Baier
    Bürgermeister von Blankenfelde-Mahlow

    Mit freundlichen Grüßen
    im Auftrag
    Alexander Fröhlich
    -Referent Bürgermeister-

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