Brief an die Märkische Oderzeitung

Sehr geehrter Herr Mangelsdorf,
am vergangenen Wochenende fand in Berlin eine Demonstration unter dem Titel „Der Gesundheit zuliebe -Neuplanung sofort.“ statt.  Die Organisatoren der Veranstaltung waren der Bürgerverein  Brandenburg- Berlin e.V. und viele Bürgerinitiativen aus der Region um den Flughafenstandort des BER-Schönefeld der ja bekanntlich am 3.Juni
eröffnen soll. An der Gedächtskirche, am Breitscheidplatz war der  Treffpunkt der Demonstranten und die Wohnung des Regierenden  Bürgermeisters von Berlin war das Ziel. Leider hat die Polizei des Landes Berlin der Demonstration das eigentliche Ziel verboten und das Verwaltungsgericht musste angerufen werden um das Grundrecht auf
Demonstrationsfreiheit durchzusetzen. Zu dieser Demonstration kamen  ca. 12 000 Menschen um gegen die vom BER ausgehende  Gesundheitsgefährdung zu demonstrieren. Auch wenn die Polizei nur von  5000 Teilnehmern sprach, war es doch eine beachtliche Anzahl von  Menschen. Unter den Teilnehmern waren auch wieder viele Menschen aus
der Region östlich des Standortes Schönefeld. Ich traf viele Bürger  aus Friedrichshagen, Rahnsdorf und Wilhelmshagen, aber auch aus  Schöneiche, Woltersdorf, Neuenhagen, Erkner und Gosen.
Die Märkische Oderzeitung berichtete in ihrer Ausgabe vom 27.02.2012
im Regionalteil Strausberg über die ca. 300 Neuenhagener Bürger die
mit Trillerpfeifen ihrem Unmut über den falschen Standort des BER
kundtaten. Immerhin, 17 Zeilen und ein Foto im Internet, gratuliere.
Andere Berichte habe ich nicht gefunden. Hatten Sie keine Ahnung, dass
eine solche Veranstaltung geplant war? Hat Ihnen ihre Lokalredaktion
aus Fürstenwalde die Pressemitteilung der BVBB OG Erkner nicht
weitergeleitet? Oder dachten Sie es ist kein Thema für weitere
Berichte?
Kein Thema, wenn ab dem 3.Juni eine ganze Region verlärmt und
verdreckt wird, es hunderttausende mehr oder weniger Betroffene geben
wird. Kein Thema, wenn Kinder nicht mehr ordentlich lernen können und
in künstlich belüfteten und befeuchteten Käfigen unterrichtet werden.
Kein Thema, wenn der Nachtschlaf auf nur 5 Stunden festgelegt wird.
Kein Thema, wenn durch den Fluglärm tausende Menschen krank werden.
Kein Thema, wenn die Bevölkerung von den verantwortlichen Politikern
weiter belogen und betrogen wird. Kein Thema, wenn
Wirtschaftsinteressen vor die Gesundheit der Bürger gestellt werden.
Kein Thema für eine Zeitung die sich als „Stimme Ostbrandenburgs“
versteht und in Schöneiche, Woltersdorf, Neuenhagen, Erkner und Gosen
gelesen wird. Ich möchte die Gelegenheit nutzen und Sie an die
Einhaltung ihrer journalistischen Sorgfaltspflicht erinnern. Auch das
Verschweigen und Weglassen von Informationen verstößt gegen den
Pressekodex.
„Die Achtung vor der Wahrheit, die Wahrung der Menschenwürde und die
wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der
Presse.“
Oder werden Sie von politischer Seite eingeschüchtert? Es ist ja noch
nicht lange her, da gab es ja mal einen Herrn Wulff und einen Anruf
bei der B… Zeitung. Oder stimmen die Gerüchte, dass Sie in der
Märkischen Oderzeitung nur Jubelberichte über den BER schreiben
dürfen? Spätestens nach der Eröffnung des BER, werden die Menschen das
ganze Ausmaß der falschen Politik der Landesregierungen Berlin und
Brandenburgs erkennen. Dann werden auch die Medien gefragt, warum
haben sie nicht ausreichend und umfassend informiert? Dann werden Sie
den Menschen antworten müssen, Herr Mangelsdorf.
Der BER steht in Beton gegossen fast fertig im märkischem Sand. Er
wird am 3. Juni, oder später eröffnet werden. Doch alle wissen, er
steht am falschen Standort und wird den deutschen Steuerzahler Jahr
für Jahr Millionen Euro kosten. Alle werden zahlen müssen, aber die
Anlieger noch zusätzlich mit ihrer Gesundheit. Erst wenn die Politik
den Wahnsinn einsieht und als Alternative die Planung für einen neuen,
wirtschaftlichen Flughafen beginnt, erst dann werden die Menschen von
Friedrichshagen bis Gosen und von Stahnsdorf bis Ludwigsfelde eine
neue Perspektive für ihre Zukunft haben.

Mit freundlichen Grüßen
Detlev Schönborn
Grünheide

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