Wowis Baum – „Beamte dürfen keine Geschenke annehmen“

Gescheiterter Übergabeversuch, Bodo Mende zeigte sich unbestechlich. Foto: BI Gosener Wiesen

Gosen-Neu Zittau/ Berlin

„Beamte dürfen keine Geschenke annehmen“, so wehrte sich Senatskanzleivertreter Bodo Mende gegenüber der Gosener Bürgerinitiative gegen Fluglärm während der versuchten Übergabe des am 12.10. in Gosen ausgegrabenen Mammutbaumes. Der Referatsleiter Flughafen Schönefeld sagte weiterhin, dass auch „Herr Wowereit weder über Routen noch die Anzahl der Nachtflüge bestimmen könne. Dies läge bei den entsprechenden Behörden nebst den jeweiligen Abwägungen. Man nehme jedoch den Protest zur Kenntnis“. Über 80 Anwesende die mit insgesamt 40 Fahrzeugen anreisten, fanden diese Aussage nicht überzeugend. Anwesende Neuenhagener und Schöneicher Vertreter machten laut ihrem Unmut Luft. Mende weiter: „Klaus Wowereit hat niemals eine Route favorisiert sondern lediglich die verschiedenen Varianten in die Abwägung geschickt. Die Entscheidung wird Anfang 2012 fallen. Dann könne man sich auch um die entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen bemühen“.

Ursprüngliche hatte Wowereit selbst vor einem Jahr vier Mammutbäume in den Gosener Wiesen, im größten Naturschutzgebiet Berlins gepflanzt. Die Gosener haben nun ein Exemplar in Erwartung der künftigen Umweltbelastungen durch den Flughafen Schönefeld ausgegraben um ihn Klaus Wowereit zurückzuschenken. Nur so konnte ein Verenden des Baumes in den Gosener Wiesen verhindert werden, so die Bürgerinitiative.

Der bunt mit roten und gelben Bändern, Plakaten und Fahnen geschmückte Autocorso begann am Nachmittag des 26. Oktober an der Holzmarktstraße. Die angemeldete Protestdemonstration wurde durch die Polizei begleitet und der Verkehr gesperrt. Gegen 15:45 Uhr traf der Tross dann am Roten Rathaus in der Jüdenstraße ein. Hier wurde dem Vertreter Wowereits ein großer Brief mit erläuternden Worten zur Situation übergeben. Thomas Schölzchen, Sprecher der „Bürgerinitiative Gosener Wiesen“ verlas den Inhalt. Darin bekräftigt man, dass eine Doppelbelastung in Form von ohnehin stattfindenen Anflügen durch nun auch noch geplante Abflüge über die Region Gosener Wiesen nicht zumutbar sei. Ortschaften wie z.B. Gosen-Neu Zittau, Erkner, Schöneiche, Woltersdorf wären dadurch massiv betroffen. Da ohne Frage der Flughafen Realität werden wird, ist hier ein offensives und ausreichendes Schallschutzprogramm für ausdrücklich alle Betroffene eine weitere Forderung des Schreibens. Der Ausbau zu einem Drehkreuz oder gar einer gemutmaßten dritten oder gar vierten Startbahn wird darin ebenso abgelehnt. Und nicht zuletzt ist die Einhaltung eines Nachtflugverbotes zwischen 22 und 6 Uhr unumgänglich.

Im Anschluss trug Peter Waschinsky selbst gedichtete ironische Texte vor. Selbst Senatsvertreter Mende konnte sich das Schmunzeln und den Applaus nicht verkneifen. „Ein Wecken durch Wowereits Weckdienst werden wir nicht dulden“, mahnte der Gedichteschreiber in seinem Beitrag. Nunmehr steht der sich wieder in Obhut der Bürgerinititive befindene Mammutbam erneut in Gosen und wird einen mahnenden Ehrenplatz sowie wieder festen Boden unter den Wurzeln bekommen. Er soll zukünftig an die Entscheidungen der Politiker erinnern. Sprecher der Bürgerinitative André Organiska kündigte an, dass bereits weitere ungewöhnliche Aktionen in Planung seien.

Zwei frei verwendbare Fotos anbei. Mehr auf der Webseite.
(links Thomas Schölzchen, rechts Bodo Mende)

Kontakt:
André Organiska
Mitglied im Sprecherrat
Bürgerinitiative gegen Fluglärm
Gosener Wiesen
www.bi-gosener-wiesen.de

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