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Geld_Mario_Hausmann„1,22 Millionen Euro kostet der Flughafen den Steuerzahler bereits heute – pro Tag. Das schreit zum Himmel“

Westfalenpost: Niemand hat offenbar die Absicht, den Flughafen Berlin Brandenburg zu bauen. Jahr um Jahr verschiebt sich die Eröffnung. Eine Lachnummer ist das Desaster dieser Baustelle nicht. Schon lange nicht mehr. 1,22 Millionen Euro kostet der Flughafen im Stillstand den Steuerzahler bereits heute – pro Tag. Das schreit zum Himmel. Bereits vor fünf Jahren funktionierten die 1200 Automatiktüren im Brandfall nicht. Vorschlag der Manager-Größe Hartmut Mehdorn damals: 700 Leute an den Türen zu postieren, um sie im Notfall zu schließen oder zu öffnen. Sein Begriff der „Mensch-Maschine-Schnittstelle“ ist Beweis genug gelebter Idiotie. Seither ist wenig passiert. Der Irrsinn geht weiter. Erstaunlich bleibt, mit welcher Gelassenheit und Leidenschaftslosigkeit die Verantwortlichen die ewige Baustelle begleiten. Nirgendwo ist ein Hauch Aufgeregtheit über die Verzögerung der Fertigstellung dieses Milliarden-Projekts zu spüren. Für das politische Personal spricht das nicht.

Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/so-kommentiert-deutschland-ber-start-verschoben-anders-als-mit-pfusch-ist-das-nicht-mehr-zu-erklaeren_id_6532907.html
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Immer mehr Berliner Rentner müssen ihr Einkommen mit Flaschensammeln aufbessern. So wie Jürgen K.

Das Heer der Altersarmen wächst. Jeden Tag sind sie in der Hauptstadt mit ihren Einkaufswägelchen unterwegs, fischen Pfandflaschen aus Müll-Containern und -Körben. Am Kudamm, auf den Bahnsteigen am Hauptbahnhof, an den Touristenplätzen in Mitte. Und es werden immer mehr.

Rund 800.000 Rentner leben in Berlin. Bei vielen reicht das Geld nicht mehr, obwohl sie ihr Leben lang berufstätig waren. Sie müssen ihr Einkommen mit Flaschensammeln aufbessern.

Sozial-Experten schlagen deshalb jetzt Alarm. „Die Zahl der Rentner, die sich so etwas dazuverdienen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt“, schätzt Sabine Werth, Vorsitzende der Berliner Tafel.

Der Grund: „Vielen reicht schlichtweg die Rente nicht. Nur durch das Sammeln können sie sich Kleinigkeiten leisten oder auf Notsituationen reagieren“, so Werth.

Seit Einführung des Flaschenpfands 2003 habe sich die Situation in Berlin sehr verändert, sagt auch Renate Stark, Sozialpädagogin bei der Caritas: „Am Anfang waren es Obdachlose, dann Hartz-IV-Empfänger. Mittlerweile sammeln normale Rentner die Flaschen. Sie haben es von den Obdachlosen abgeschaut.“

Jede Rente unter 1000 Euro, so Stark, sei problematisch: „Vielen älteren Menschen geht es darum, ihren Enkeln auch mal etwas zu kaufen. Sie wollen normale Großeltern sein.“

Dafür überwinden sie ihren Stolz und ihren Ekel, nehmen sich das, was andere wegwerfen. 8 Cent Pfand gibt’s für eine Glas-, 25 für eine Plastikflasche. Vor allem am Wochenende lohnt sich das Sammeln. Parks, Konzert-Arenen, belebte Einkaufsstraßen sind die Orte, wo die meisten Sammler unterwegs sind.

„Es ist tragisch, dass es überhaupt Menschen nötig haben, in Müllkörben fischen zu müssen“, so Sabine Werth, „auch aus hygienischen Gründen ist das kritisch zu sehen.“

Altersarmut hat inzwischen auch die Klientel der Bahnhofsmission am Zoo verändert. Deren Leiter Dieter Puhl beobachtet: „Es werden immer mehr Rentner und vor allem Rentnerinnen, die bei uns Hilfe in Form von Essen oder Kleidung suchen.“

Sabine Werth, die die Berliner Tafel mal gründete, glaubt, dass der Höhepunkt noch längst nicht erreicht ist: „Irgendwann wird es zu viele Sammler für zu wenig Flaschen geben.“

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„Die Leute denken: Was sind schon 8 Cent? Für mich sind 8 Cent viel“

In seinem früheren Leben hat Jürgen K. (70) nicht auf den Pfennig achten müssen. Bis der Behinderten-Betreuer 1998 in Rente geschickt wurde. Jeder Cent ist für ihn heute etwas wert. Damit er sich das Leben leisten kann, mit dem er zufrieden ist.

Die Idee kommt Jürgen K. bei einem Spaziergang im Mauerpark. Dort sieht er Obdachlose, die aus den Mülleimern Pfandflaschen zerren. „Ich hab Geld gebraucht und gedacht: Das kann ich auch“, sagt der Rentner.

Fünf Jahre ist das jetzt her. Seitdem zieht Jürgen K. jeden Sonntag gegen 15 Uhr aus seiner Wohnung in Wedding los. Ausgerüstet mit seiner roten Rolltasche („Mein Rentner-BMW“), auf der Suche nach Flaschen. „Am Anfang habe ich mich davor geekelt, in Papierkörbe zu greifen. Mittlerweile gehört es einfach dazu.“

38 Jahre lang hat er Behinderte betreut, hart gearbeitet. 1000 Euro Rente bleiben ihm heute. Davon gehen 450 Euro Miete und 125 Euro Abzahlung für seinen elektrischen Rollstuhl, den er sich wegen Knieproblemen gekauft hat, ab.

Bis zu 100 Euro verdient der ehemalige Erzieher durchs Sammeln im Monat dazu. Die Konkurrenz am Mauerpark ist groß. „Manche Sammler beschimpfen mich, sagen, dass sei ihr Revier. Ich versuche, immer höflich zu sein.“

Das Geld braucht er dringend. „Die Leute denken: Was sind schon 8 Cent? Für mich sind 8 Cent viel. Durchs Flaschensammeln kann ich mir ab und zu eine CD leisten.“

Jürgen K. möchte so lange sammeln, bis er sich vielleicht seinen Traum verwirklich kann. Einmal nach Wien reisen, sehen, wo der große Johann Strauss komponiert hat. „Das Geld liegt auf der Straße“, sagt der Rentner, „man muss sich nur bücken.“

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„Die Konkurrenz wächst von Tag zu Tag“

Marianne Rosch (68) geht zielstrebig auf den Müllkorb am Kudamm zu. Schnell greift sie rein, ebenso schnell ist die Pfandflasche draußen und verschwindet in der Supermarkt-Tüte.

Die Rentnerin aus Charlottenburg ist weder obdachlos noch ärmlich gekleidet. Marianne Rosch sammelt Flaschen, weil ihre Rente von 900 Euro nicht reicht.

„Nach 30 Jahren Arbeit ist das alles, was mir bleibt“, sagt die ehemalige Bürokraft. 470 Euro Miete, dazu Telefon, Medikamente, alltägliche Ausgaben: „Das reicht hinten und vorne nicht.“

Seit vier Jahren macht Rosch deshalb bis zu fünfmal in der Woche ihre Flaschen-Tour, verdient damit zwischen 150 und 200 Euro monatlich dazu. Sie nimmt nur PET-Flaschen mit, für die es 25 Cent gibt und die nicht so schwer wie die aus Glas sind.

Rosch trägt bei ihrer Arbeit meistens Handschuhe und passt auf, dass Nachbarn sie nicht entdecken.

Weil die Scham zu groß ist, mit Hartz-IV-Sammlern oder Obdachlosen in einer Schlange zu stehen, holt die Rentnerin ihren Pfand auch nur „im KaDeWe oder bei Karstadt ab“. Denn Stolz kostet nichts.

Dass sie anderen Flaschensammlern aufgrund ihres Alters unterlegen ist, weiß sie.

„Die können einfach mehr Mülleimer in kürzerer Zeit abklappern. In den letzten Jahren boomt das Flaschen-Geschäft. Und die Konkurrenz wächst von Tag zu Tag.“

Quelle: http://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/flaschen-sammeln-damit-rente-reicht
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2 Antworten auf + + + Unsere Steuergelder für den Heizkessel am BER + + Rentner müssen Flaschen sammeln + + +

  1. Sigrid Zentgraf-Gerlach sagt:

    Nur mal so am Rande: Das mit den menschlichen Türöffnern war nicht die Lösung von Hartmut Mehdorn, sondern die seines Vorgängers in der Geschäftsführung Rainer Schwarz. Hartmut Mehdorn ist dagegen der geistige Urheber des so genannten Sprint-Programms, dass seine beabsichtigte Wirkung völlig verfehlt hat, wie wir jetzt aktuell feststellen müssen.

  2. Michaelis sagt:

    Projekt umgehend einstampfen und Neubeginn.

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