+ + + Zwei schmutzige Dinge, die Kohle und der BER + + So läuft das im Land Brandenburg + + +

Liebe Mitstreiter und Mitstreiterinnen in der Bewegung der Fluglärm- und Massentierhaltungs-Gegner!

Was mir noch am Herzen liegt, ist eine Petition von Frau Hannelore Wodtke aus Welzow, die wir, die wir immer in die Lausitz nach Atterwasch fahren, schon einige Jahre kennen. Frau Wodtke versucht schon seit Jahren, ähnlich wie wir von BIMs e. V., die Situation der Randbetroffenen vom Tagebau zu verbessern.

Man muss sich das so vorstellen, dass die Situation der vom Tagebau betroffenen Menschen in der Lausitz umgekehrt verrückt ist zu der unsrigen, aber eben nicht minder verrückt. Da gibt es Dörfer, da werden die Leute ganz schnell nach altem Bergrecht, aus der vordemokratischen Kaiserzeit stammend,enteignet, wenn Bedarf nach ihrem Grundstück da ist. Diese Gruppe muss dann mit dem Verlust von Haus und Heimat zurecktkommen, wird dann aber voll entschädigt. Was sie bekommen, reicht gut für einen kompletten Neuanfang an einem anderen Ort.

Dann gibt es Ortschaften und Ortsteile, die werden für den Tagebau nicht gebraucht. Der spielt sich dann aber ziemlich direkt vor ihrem Garten oder unweit davon ab. Der Ausblick ähnelt dann, wenn dort nach Kohle gebaggert wird, dem Ausguck in eine absolute Mondkrater-Landschaft. Es ist absolut viel Staub in der Luft. Damit müssen die Lungen der Menschen zurchtkommen. Wäsche nach draußen zu hängen ist unmöglich. Gardinen werden häufig gewaschen, damit man ihre weiße Farbe wenigstens noch ahnen kann, Leider ist es auch so, dass in den Tagebau-Gebieten die Grundwasser-Ströme umgeleitet werden. Es gibt Ortschaften, die sind wie eine Halbinsel im Tagebau. Dort gibt es Gärten, die vertrocknen, weil bei ihnen das Wasser völlig abgepumpt wird, so dass auch die Häuser manchmal Setzungs-Risse bekommen. Andere stehen plötzlich mit Haus und Grund total im Sumpf. Neben der Haustür stehen dann gleich die Gummi-Schuhe oder Stiefel für die ganze Familie. In diesen Häusern beginnt es häufig zu schimmeln, wenn nicht ein völlig abgedichteter Keller gebaut wurde, wie bei vielen älteren Häusern eben leider nicht. Diese Häuser sind absolut unverkäuflich; der Wertverlust ist einfach enorm. Und für diese Randbetroffenen gibt es schon allein aus finanziellen Gründen keine Möglichkeit, woanders neu anzufangen.

Jahrelang ist von Vattenfall bestritten worden, dass die Schäden an den Häusern irgendetwas mit dem Tagebau zu tun haben könnten. Den Leuten, die sich beschwert haben, wurde gesagt: „Dann müssen sie eben vor Gericht ziehen und klagen!“ Wie teuer solche Prozesse sind – allein ein Sachverständigen-Gutachten kostet ca. 3.000 EUR! – wissen wir von der Fluglärm-Front selbst ganz gut. Und dass das an einem gut gefüllten Portmonnaie hängt oder an einem leeren, ob man das kann oder nicht. Frau Wodtke hat jahrelang Gespräche geführt und das Vertrösten und Belügen der Politik ausgehalten, bis sie zumindest eine Schlichtungsstelle der Regierung mit einem Bausachverständigen durchgesetzt hatte.

Beim Tagebau werden die Direkt-Betroffenen abgesiedelt und entschädigt. Die Randbetroffenen haben dagegen keinerlei verbrieften Rechte. Beim BER werden dagegen umgekehrt nicht einmal die Betroffenen direkt neben dem Zaun abgesiedelt, die fast auf dem Flughafen-Gelände wohnen. Dafür gibt es aber in einem fest umrissenen Einzugsgebiet verbriefte Rechte auf Schallschutz für die BER-Randbetroffenen. Das da bei der Umsetzung nach wie vor getrickst wird, steht auf einem anderen Blatt.

Hier ist erst einmal der link zur Petition:

https://weact.campact.de/petitions/stresstest-fur-vattenfalls-braunkohle-kaufer?utm_campaign=%2Fkb-weact%2F&utm_term=link1&utm_content=random-a&utm_source=%2Fkb-weact%2Fpetitions%2F&u

Und was extrem verärgert: Staatssekretär Bomba hat uns bei einem Gespräch mit ihm bestätigt, dass es einen hedge fond gibt, der einen neuen BER an einem raumverträglicheren Standort privat bauen und bereiben möchte, Man möchte die aber nicht ran lassen, weil es weitgehend asiatisches Geld sei. Und von asiatischen Flughafenbetreibern wolle man sich beim Hauptstadt-Flughafen nicht abhängig machen. Deswegen buttert und stümpert man sich mit den BER so vorwärts, bis eventuell Mitte August das Geld alle ist. Es schadet ja nur Mensch und Umwelt. Warum also das Problem lösen? Und wer profitiert? Wahrscheinlich die, die bei einem BER- Privatisierungsverfahren für einen symbolischen Euro Teile eines verschwendeten Volksvermögens für einen halben Apfel und ein Viertel Ei für sich einsacken können.

Greenpeace Schweden war bereit, Vattenfall den vollen Kaufpreis für die Lausitz-Kraftwerke zu zahlen, den geordneten Ausstieg aus der Kohleverstromung anzugehen und gleichzeitig mit den Menschen in der Lausitz Pläne für andere Jobs und andere Erwerbsquellen zu suchen. Greenpeace Schweden wurde aber flugs von der Liste möglicher Käufer gestrichen. Auch hier wird so weiter gemacht wie gehabt. Es schadet ja nur Mensch und  Umwelt. Warum denn auch dieses Problem lösen? Und wer profitiert? Und wer bleibt eventuell auf den Schäden sitzen?

Für die Lausitz hinterfragt das Hannelore Wodtke mit ihrer Petition und will, dass man sich die Käufer von Lausitz-Tagebauen und Kraftwerken und ihre Absichten im Interesse der brandenburgischen Steuerzahler  mal genauer ansieht!

Also ich kann das nur unterstützen.

Beste sommerliche Grüße!

Sigrid Zentgraf-Gerlach, BIMS e. V.

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