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Anwohner-Protest in Schönefeld Picknick gegen Südbahn-Eröffnung
Vor dem Terminal C am Flughafen Schönefeld protestierten am Samstag rund 60 Anwohner gegen die Eröffnung der südlichen Start- und Landebahn. Seit 5.30?Uhr am Sonnabend wird der gesamte Flugverkehr über diese für den BER errichtete Start- und Landebahn abgewickelt. Die bisher genutzte Nordbahn soll in den kommenden Monaten saniert werden.

Picknick vor dem Terminal C in Schönefeld.
Schönefeld. „Möchten sie mit uns frühstücken?“, fragte am Samstagvormittag Hilla Uppenkamp vom Bürgerverein Berlin Brandenburg (BVBB) die Vorbeikommenden vor dem Terminal C am Flughafen in Schönefeld. Decken waren ausgebreitet, Kaffee und Kuchen standen bereit, dazu Herzhaftes wie Kartoffelsalat, Buletten, Wurst und Käse, kurz alles, was zu einem richtigen Picknick dazugehört. Nur der Ort stimmte nicht so recht, sitzt man beim Picknick meist im Grünen, war es dieses Mal der harte Steinboden vor dem Terminal. Der Platz war allerdings bewusst gewählt. Mit diesem Picknick zeigten Anwohner und Betroffene ihren Protest gegen die Eröffnung der Südbahn. Berliner und Brandenburger Bürgerinitiativen gegen Fluglärm wollten darauf aufmerksam machen, dass sie nun mit Duldung und Unterstützung der Politik schutzlos „Fluglärmterror“ ausgesetzt seien.

Seit 5.30 Uhr am Sonnabend wird der gesamte Flugverkehr über die für den BER errichtete Südbahn abgewickelt. Die bisher genutzte Nordbahn soll laut Flughafengesellschaft (FBB) in den kommenden sechs Monaten saniert werden. „Wir sind hier, weil wir zu Hause unsere Ruhe verloren haben, und darauf wollen wir aufmerksam machen“, erklärte die Vorsitzende des BVBB, Christine Dorn. Der Genehmigungsbescheid für die Südbahn im Dezember 2014 enthielt Auflagen. „Die Auflagen sind nicht erfüllt und es macht mich wütend, dass die Genehmigungsbehörde duldet, dass die Südbahn eröffnet wird“, sagte Dorn und wies darauf hin, dass in Sachen Schallschutz viel im Argen liegt.

Gernut Franke aus Schulzendorf kämpft gegen Fluglärm
„Den ersten Eindruck hatte ich heute morgen, als die ersten Maschinen kamen“, erzählte Gernut Franke aus Schulzendorf. Er ist seit 2001 bei nahezu allen Demos gegen Fluglärm dabei und das wird so bleiben: „Wir machen weiter, denn nichts tun ist auch keine Lösung.“ Franke ist Kontaktperson für die Schulzendorfer Interessengemeinschaft gegen Fluglärm. In der Information der Interessengemeinschaft heißt es, dass zurzeit lediglich etwa zehn Prozent der anspruchsberechtigten Bürger vor Fluglärm geschützt sind.
Die Interessengemeinschaft wirft der FBB sowie den Behörden und der Regierung eine willkürliche Eröffnung der südlichen Start- und Landebahn vor, Gesundheitsschäden würden in Kauf genommen. „Wir möchten jetzt eine rechtssichere und verlässliche Auskunft darüber, dass es bei den zwei Startbahnen bleibt“, sagte Dorn.
Von Gerlinde Irmscher

Quelle: http://www.maz-online.de/Lokales/Dahme-Spreewald/Picknick-gegen-Suedbahn-Eroeffnung

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Weiteres in Bild und Ton:

http://mediathek.rbb-online.de/tv/rbb-AKTUELL/rbb-AKTUELL-vom-02-05-2015/rbb-Fernsehen/Video?documentId=28053394&topRessort=tv&bcastId=3907840

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Die ersten Anwohner sind schon fertig
Viele Anwohner im Bereich Waltersdorf und im südlichen Blankenfelde bekommen jetzt eine Ahnung, wie laut es wird, wenn der BER in Betrieb geht: Seit Sonnabend starten und landen die Maschinen von der Südbahn des BER, weil die Nordbahn (einzige Piste des alten Airports Schönefeld) bis zum 24. Oktober saniert wird.

Im Gespräch mit Anwohnern wird schnell klar, dass die Flughafengesellschaft in Sachen Lärmschutz chaotisch arbeitet. CNC-Dreher Tino Heintke (39) aus Waltersdorf: „Zwei oder drei Mal waren Leute in meiner Wohnung, um sie für Lärmschutz zu vermessen.“
Passiert ist aber nichts. So wie beim Info-Telefon, bei dem nach Heintkes Worten nie jemand rangegangen ist. Der Schichtarbeiter, Frau und Sohn müssen den neuen Lärm ertragen. Er trägt sich mit dem Gedanken, vielleicht wegzuziehen.
Jens Duven (50) wohnt mit Familie in einem Reihenhaus am Rand des Orts: „Zum Glück sind die Maschinen beim Start hier schon relativ hoch. Mal sehen, wie das wird mit dem Draußensitzen.“ Auch er berichtet, dass sein gemietetes Haus schon zwei Mal besucht wurde, von Schallschutz aber nichts zu sehen ist. „Man bekam Telefonnummern, die man für Informationen anrufen sollte. Und dann war ein Ingenieurbüro dran und sagte, es sei nicht mehr zuständig.“

Eine Frau ein paar Häuser weiter ist genervt: „Drei Mal waren Leute zum Vermessen bei mir, jetzt wollen sie zum vierten Mal rein. Ich weigere mich.“

Bei den aktuellen Besuchen geht es um eine „schallschutzbezogene Verkehrswertermittlung“: Übersteigen die nötigen Baumaßnahmen für den Schutz 30 Prozent des Verkehrswerts, erhält der Eigentümer diese 30 Prozent zur eigenen Verfügung, der Flughafen tut nichts mehr.

Gut 4500 Anträge auf Schallschutz lagen Ende März aus dem im Einzugsbereich der Südbahn vor – keine 600 waren abschließend bearbeitet. Verena Müller (33) aus dem Max-Liebermann-Ring in Blankenfelde hat dafür noch nichts von Schallschutz gemerkt: Während in Waltersdorf Fachleute viel zu oft Wohnungen besuchen, war bei ihr und ihren Nachbarn noch niemand. Sie lupft die Sonnenbrille und zeigt Augenringe: „Um fünf Uhr höre ich das erste und um elf Uhr nachts das letzte Flugzeug …“ GL

Quelle: http://www.berliner-kurier.de/kiez-stadt/flughafen-ber-die-ersten-anwohner-sind-schon-fertig,7169128,30609796.html

Betroffenheit der Südbahn:

Betroffenheit_Südbahn

 

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