MEIN ÄRGER DER (UN!) GERECHTE ZORN VON GUNNAR SCHUPELIUS

Im neuen Flughafen soll es jeden Montag eine Demo geben? Das sehe ich nicht ein!
http://www.bz-berlin.de/archiv/im-neuen-flughafen-soll-es-jeden-montag-eine-demo-geben-das-sehe-ich-nicht-ein-article1422365.html

dazu Folgendes:
Sehr geehrter Herr Schupelius,

Sie müssen es nicht einsehen, dass ich es künftig in meinen Alltag einplanen werde, allmontäglich im Terminal zu stehen und gegen diesen Großflughafen an diesem Standort mit seinen unerträglichen Auswüchsen für die Anwohner zu demonstrieren. Auf den Acker müssen wir dafür nämlich nicht; es darf durchaus schon das Terminal sein, wo es den Flughafen und den schönen Schein so richtig stört. Sie werden es tolerieren müssen, denn das Bundesverfassungsgericht höchstselbst hat das im Dezember 2010 erlaubt. Stehen Sie etwa nicht mehr auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland?

Weiterhin teile ich Ihnen mit, dass es dem allergeringsten Teil der Demonstranten je um die Flugrouten ging. Die Majorität demonstrierte schon immer gegen den Standort. Das haben Sie und alle anderen Medien bloß so lange falsch berichtet, bis Sie jetzt inzwischen an Ihre eigene Propaganda glauben. Und jetzt wundern Sie sich eben!

Am Wochenende blockierten zudem 10.000 Menschen das Terminal und nicht 7. 000. Aber genau so, wie Sie und Ihresgleichen in der Presse den Grund für die Demonstration schon falsch wiedergegeben haben, übermitteln Sie auch eine falsche Kopfzahl an Demonstranten, damit Sie weiterhin den Lesern Ihrer Zeitung eine gefälschte Realität übermitteln. In ein paar Monaten werden Sie sich wieder wundern, warum es mit einem Schlag dann noch so viele Demonstranten mehr sind.

Sie fragen, ob es fair ist, andere vom Reisen abzuhalten? Gegenfrage: Ist es fair, andere vom Leben draußen in gesunder Luft und sogar vom Nachtschlaf abzuhalten, Leute deswegen krank zu machen und ihr Eigentum an Grund, Boden und Immobilien zu entwerten? Eine ganze prosperierende Region in den Sand zu setzen für die übersteigerten Profitinteressen der Luftverkehrswirtschaft? Die Kindheit der Kinder und ihre Zukunft zu opfern, denn die Schwächsten leiden besonders unter der Lärm- und Schadstoff-Last? Die Menschen anzulügen und zu betrügen bei Raumordnungs- und Planfeststellungsverfahren, bei den Flugrouten und dem Schallschutz?

Ist es eigentlich fair, dass man Ihnen immer wieder erlaubt, im redaktionellen Teil Werbung für den Flughafen zu machen, wo andere Firmen doch erhebliche Summen für das Schalten von Anzeigen aufbringen müssen? Ist es eigentlich fair, dass man Ihnen erlaubt, immer wieder Ihre verständnislosen und zynischen Kommentare zu veröffentlichen, wo es doch so viele, umfassend sachkundige Journalisten gibt, die nur schwer ihre guten Artikel und Kommentare bei den Medien absetzen können?

Und dann noch die flugvergnügungssüchtige Regina Prüfer, die den Demonstranten das Recht abspricht zu fliegen. Ich bin in meinem 57jährigen Leben zweimal geflogen. Demnächst steht für mich auch kein Flug an. Ich vermisse nichts, und die Drohung mit der Höchststrafe sieht für mich anders aus. Und wenn ich es denn tun würde, habe ich schon jahrelang mehrere Tausend Überflüge in geringer Höhe ausgehalten, so dass ich für den Rest meines Lebens berechtigt wäre, beliebig oft zu fliegen. Ob eine Regina Prüfer im Aushalten der häufig genug völlig unsinnigen Mobilitätssucht unserer Zeitgenossen da mit mir mithalten kann, wage ich zu bezweifeln. Ich wage zu behaupten: Sie kann überhaupt nicht aus der Erfahrung von Fluglärmbetroffenheit heraus reden und urteilen. Sie kleidet, von Ihnen zitiert, als die Königin (= Regina) der vom Leid völlig Ungeprüften ihre gedankenlosen Dummheiten in Worte, die sie darüber hinaus nicht original erfunden, sondern dem Regierenden Bürgermeister von Berlin nachgeplappert hat. Ist es nötig, sich auf solche fiktiven Kronzeuginnen zu berufen, um dem eigenen Zynismus gegenüber den Opfern von Schönefeld wieder einmal die Krone aufzusetzen?

< BR>
Hat Sigrid Zentgraf-Gerlach recht? Rufen Sie an: 03379/375615 oder Mail: s-w.gerlach@t-online.de

Mit freundlichen Grüßen

Sigrid Zentgraf-Gerlach
Bürgerinitiative Mahlower Schriftstellerviertel (BIMS)

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4 Antworten auf MEIN ÄRGER DER (UN!) GERECHTE ZORN VON GUNNAR SCHUPELIUS

  1. Dolina von Raedern sagt:

    Um hier mal zu ergänzen:
    Der Herr war schon wieder nicht vor Ort und polemisiert von seinem Sessel aus, sonst wüsste er nämlich, dass keine Zufahrt blockiert war, die Zufahrt zum Flughafen jederzeit gewährleistet war ein kein Reisender seinen Flug verpassen musste.
    Wir tragen unseren Lärm und unsere Empörung dahin, wo sie herkommen, nämlich in den Flughafen.
    Wir werden dauerbeschallt mit gesundheitlichen Folgen und machen die Öffentlichkeit darauf aufmerksam, das ist unser verfassungsmäßig garantiertes Recht.
    Wenn er mal recherchiert hätte, wüsste er, dass die breite Öffentlichkeit – über 70% – Verständnis für den Protest der Fluglärmgegner hat.
    Ob es einem Herrn Schupelius nun passt oder nicht, ist mir ganz egal, es ist mir auch egal, womit er sein Geld verdient, nur saubere journalistische Arbeit ist die Stimmungsmache, die er da verbreitet ganz sicher nicht.

  2. Sven sagt:

    Eine Antwortwird man nicht erhalten, ich habe Herrn Schupelius auch schon per Mail angeschrieben und ihn ab Juni auf meine Terrasse eingeladen, wo ich bislang nur freundliches Vogelgezwitscher hören kann.
    Ich glaub er kommt nicht!

  3. admin sagt:

    Sehr geehrter Herr Schupelius,

    meinen Sie nicht, dass bei soviel Lug und Betrug bei den Menschen und bei soviel Zerstörung der Berliner Naherholungsräume durch diesen Flughafen die Menschen nicht ein recht haben ihren Unmut -auch wenn es Ihnen nicht passt- kund zu tun. Ist und war das fair, was Presse durch ihre Berichterstattung an den „unmenschlichen Standort“ (Stolpe zu seinem 75.Geburtstag) dazu beigetragen hat? Das vergessen Sie bitte nicht!
    In der Anlage ein Plakat, was die Misere Schönefeld sehr gut charakterisiert und was Sie gern veröffentlichen können.
    Und denken Sie bitte immer daran, dass Schönefeld im Raumordnungsverfahren von 1994 als ungeeignet ausgewiesen wurde. Oder meinen sie, dass es jetzt geeigneter ist?

    Mit freundlichen Grüßen
    Bürgerverein Wilhelmshagen-Rahnsdorf e.V. Mitglied im Bündnis Südost
    i.A. Michaelis

  4. Sally Meir sagt:

    Au weia Herr Schupelius,

    jammern hilft nicht gegen die Probleme mit dem BER. Die einen werden mit dem Fluglärm leben müssen, die anderen mit den Protesten. Wir Flughafenanrainer bekommen öfter den Hinweis, wir könnten doch wegziehen, wenn es uns zu laut wird. Da haben Sie es vergleichsweise einfach: Sie brauchen nur montags einen anderen Flughafen ansteuern.

    Mit freundlichen Grüßen

    Sally Meir

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