Allen Flugroutenjüngern Rufe ich mal zu: Herzlich willkommen in der Realität.

Einige haben ja immer noch auf den Webseiten den Superhinweis da sie nicht gegen den Flughafen sind, sondern nur ein bisschen Routenroulette spielen wollen.  Mannomann, wie naiv muss man eigentlich sein.

Vielleicht hilft es ja die Flugroutenmutter Bone-Winkel wieder zu aktivieren, die ja komplett in der Versenkung verschwunden war als der „große Erfolg“ das der Wannsee ja nur gaaaaanz wenig überflogen wird verkündet wurde. Pech gehabt und es wird noch viel schlimmer als hier in den Artikeln geschildert. Ich habe zwar wenig Hoffnung ( vor dem 3.6. ) das sich die Erkenntnis durchsetzt, dass der Flughafen das Problem ist und bekämpft werden muss, nicht irgendwelche Routen. Aber wer weiß, vielleicht gibt es so ein Wulffsyndrom auch bei manchen BIs und die Erkenntnis kommt spät, aber immerhin.

LG Werner

Berliner Morgenpost vom 18.02.12: http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1908232/Mehr-Fluglaerm-fuer-den-Suedwesten.html

Mehr Fluglärm für den Südwesten

Von Gudrun Mallwitz und Thomas Fülling
Nach der Festlegung der Flugrouten für den neuen Hauptstadtflughafen BER durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) Ende Januar herrschte erst einmal Erleichterung im Südwesten Berlins und in den brandenburgischen Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow.
Die Region sollte nach Inbetriebnahme des Willy-Brandt-Airports deutlich weniger Fluglärm abbekommen als ursprünglich geplant. Doch nur wenige Wochen später stellt sich heraus: Gleich nach der am 3. Juni geplanten BER-Eröffnung soll es spürbar mehr Überflüge und mehr damit Lärm über ihre Wohngebiete geben als bislang angekündigt.
Auch andere Flugschneisen über Berlin und Brandenburg werden wohl deutlich stärker in Anspruch genommen. Der Grund: Die Airlines haben inzwischen ihre Planungen für den Sommerflugplan präzisiert und einen deutlich höheren Bedarf für den BER in Schönefeld angemeldet. Das bestätigte am Freitag der Sprecher der Deutschen Flugsicherung (DFS), Axel Raab, auf Nachfrage der Berliner Morgenpost. Konkret geht es um sogenannte Slots – also Zeitfenster, die für Starts und Landungen vergeben werden.
Als am 25. Januar die Flugrouten durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung festgelegt wurden, gingen alle davon aus, dass etwa bei der sogenannten Wannsee-Route mit 48 Überflügen pro Tag zu rechnen sei. Auf dieser Route dürfen die Maschinen auch über Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow und Zehlendorf fliegen. Laut einer vom Berliner Rechtsanwalt Remo Klinger für die betroffenen brandenburgischen Gemeinden angeforderten Auskunft sieht die aktuelle Prognose der DFS jedoch weitaus mehr Flugbewegungen vor. „Danach sind es 83 Überflüge, die zum Zeitpunkt der Eröffnung des Flughafens im Juni 2012 täglich bei Westwindbetrieb – und somit an Zweidritteln der Betriebstage – zu erwarten sind“, so Klinger. Das bedeute eine Steigerung um 73 Prozent. Auf der sogenannten HLZ-Route, die südlich von Potsdam an der Autobahn entlang führt, würden dagegen die Überflüge um acht auf 78 Flüge zurückgehen, kritisiert der Anwalt. Dabei seien dort weniger Menschen von Fluglärm betroffen. Klingers Kanzlei vertritt die Interessen der Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf und der Stadt Teltow. Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen gegen die im Januar veröffentlichten Flugrouten klagen. „Bei unserer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht wird die größere Flugbelastung eine gewichtige Rolle spielen“, sagte Klinger. „Die jetzt bekannt gewordenen Tatsachen sind nicht nur politisch verheerend, sie begründen auch einen schwerwiegenden Rechtsfehler der Flugroutenfestlegung.“ Ihr lagen offenbar veraltete Flugzahlen zugrunde.

Entsetzen über neues Szenario

„Es hätte niemals zur Festlegung der Wannsee-Routen kommen dürfen“, so der Anwalt. Bei der Entscheidung, die gegen das Votum der Fluglärmkommission und der Empfehlung des Umweltbundesamtes gefallen sei, habe man als Grund angegeben, dass diese Route nicht mehr Lärm verursache als eine Route um Potsdam und Werder/Havel herum. Diese Begründung sei bei deutlich mehr Flugbewegungen über dem Wannsee nicht mehr zu halten. Klinger zufolge gibt es Hinweise, dass die neuen Zahlen dem Bundesamt bereits zum Zeitpunkt der Flugroutenentscheidung bekannt waren. Eine Stellungnahme der Behörde war für die Berliner Morgenpost am Freitag nicht zu bekommen.
In den betroffenen Kommunen herrscht blankes Entsetzen über das neue Fluglärm-Szenario. „Wir lassen uns doch nicht zugunsten wirtschaftlicher Interessen für dumm verkaufen“, empört sich etwa Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). Für seinen Stahnsdorfer Amtskollegen Bernd Albers (SPD) „reicht es“. Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt sagte: „Es spottet jeder Beschreibung, wie man hier offensichtlich mit uns umzugehen gedenkt.“
Nach der Entscheidung des Bundesaufsichtsamtes für Flugsicherung im Januar dieses Jahres hatte im Südwesten Berlins zunächst Erleichterung geherrscht. Die Bewohner der Region sollten entgegen der im September 2011 von der DFS vorgestellten Routenplanung von Fluglärm entlastet werden. Korrekturen ließen speziell die Lichtenrader etwas aufatmen, die in einer Höhe von nur 600 Metern von Düsenjets überflogen werden sollten.
Mit weniger Lärm als befürchtet können nach der Entscheidung auch die Potsdamer rechnen. Die Landeshauptstadt soll ganz von direkten Überflügen verschont werden. Die Maschinen fliegen östlich oder südlich vorbei. Verlierer sind Blankenfelde-Mahlow und Rangsdorf. Sie bekommen bei Starts von der Südbahn mehr Fluglärm ab als anfangs geplant.
Wie viele Überfüge es tatsächlich sein werden, ist nun wieder völlig offen. „Da haben jetzt mehr Fluggesellschaften Flüge für den Flughafen Berlin angemeldet“, sagte Raab. Dabei reservieren sich die Airlines zunächst die Slots – in welchem Umfang tatsächlich zusätzlich geflogen werde, bleibe aber abzuwarten.

Märkische Allgemeine vom 18.02.12

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12278732/60889/Neue-Zahlen-der-Deutschen-Flugsicherung-fuer-Teltow-Kleinmachnow.html

Doppelt so viele Jets über der Region

Neue Zahlen der Deutschen Flugsicherung für Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf

REGION TELTOW – Der Fluglärm über Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wird nach der Eröffnung des neuen Airports Schönefeld um einiges heftiger sein als bislang behauptet. Statt täglich 48 Überflügen auf der sogenannten Wannsee-Route werden laut Deutscher Flugsicherung ab Juni nun 83 Jets über der Region erwartet. „Das ist eine Steigerung von 73 Prozent“, rechnet Rechtsanwalt Remo Klinger vor. Er vertritt die drei mittelmärkischen Kommunen im juristischen Streit um die Flugrouten.
Die Reaktionen in der Region auf diese neuerliche Wendung beim Thema Fluglärm sind deutlich: Als „absolute Schweinerei und Täuschung“ bezeichnete gestern Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers die neuen Zahlen. „Wir lassen uns nicht zugunsten wirtschaftlicher Interessen Anderer für dumm verkaufen“, assistierte Kleinmachnows Gemeindechef Michael Grubert (SPD). Für Teltows Stadtoberhaupt Thomas Schmidt „spottet es jeder Beschreibung, wie man hier mit uns umgeht“.
Am 26. Januar hatte das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung die Flugrouten für den Flughafen Schönefeld festgelegt. Dabei wurde die Wannsee-Route gegen die Empfehlung der Fluglärmkommission mit 48 Überflügen pro Tag ausgewiesen. Schon dies führte zu einem Proteststurm in der Region. Nur wenige Tage später, am 10. Februar, legte die Flugsicherung dann einen „neuen Prognoseflugplan 2012“ für Schönefeld vor. Darin wurde die Anzahl der Jets auf der Wannsee-Route bei Westwind nun mit 83 angegeben, ein Szenario, das an rund zwei Dritteln der Betriebstage zu erwarten sei.
„Die jetzt bekannt gewordenen Tatsachen sind nicht nur politisch verheerend“, so Anwalt Klinger, „sie begründen auch einen schwerwiegenden Rechtsfehler der Flugroutenfestlegung. Denn dieser lagen offenkundig veraltete Flugzahlen zugrunde. Es hätte niemals zur Festlegung der Wannsee-Route kommen dürfen.“ Die Bürgerinitiative „Stahnsdorf gegen Fluglärm“ rechnet nun mit einem „Aufstand der Bürger“ nach Eröffnung des Airports. Dieser sei ein „Skandalprojekt“, das am falschen Standort mit aller Macht durchgedrückt werden solle. Bürgermeister Albers kündigte gestern an, die geplante Klage beim Oberverwaltungsgericht gegen die Festlegung der Flugrouten jetzt durch den neuen „Rechtsfehler“ zu erweitern. Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf seien nicht bereit, das Vorgehen der Flugbehörden zu akzeptieren. (Von Jürgen Stich)

Märkische Allgemeine vom 18.02.12

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12278498/60889/Proteste-gegen-lange-Wege-zum-Grossflughafen-Kreistag-fordert.html

Schneckenpost nach Schönefeld

Proteste gegen lange Wege zum Großflughafen / Kreistag fordert schnellere Anbindung für den Fläming

BAD BELZIG – Berufspendler sind sauer, frühere Bahnfahrer sitzen mittlerweile wieder hinter dem Lenkrad anstatt im Regionalexpress. Fast eine Stunde mehr Zeit kostet seit einigen Wochen die Anreise aus dem Fläming nach Schönefeld über die Linie 7. Wenn die Flieger ab Juni vom neuen Airport starten, haben also unzählige Menschen in Potsdam-Mittelmark das Nachsehen. Viel Lärm und lange Wege, das sorgt nun erneut für lautstarke Proteste.
Zahlreiche Kreistagsmitglieder haben sich deshalb jetzt für eine flinke Verbindung zum Willy-Brandt-Airport ausgesprochen.
„Es ist doch geradezu grotesk, dass der Fluglärm bald bis in den Fläming kommen wird, die Menschen hier aber gleichzeitig abgekoppelt sind vom Flughafen“, wetterte der CDU-Politiker Ludwig Burkardt in der jüngsten Sitzung des Kommunalparlamentes von Potsdam-Mittelmark. Es sei schlicht gesagt eine Zumutung, dass die Bahn die schnelle Verbindung gekappt habe und das zuständige Ministerium das auch noch gutheiße, kritisierte der Christdemokrat. „Wir müssen dagegen auf die Barrikaden gehen“, rief Burkardt zu Protesten auf. Der Politiker hat auch ein Mandat für den brandenburgischen Landtag.
Anlass für die erhitzte Debatte in der Kreistagssitzung im Bad Belziger Landratsamt war ein vielbeachteter Protestbrief von Detlef Fanter aus der Fraktion FDB/BiK-BIT. Zuvor hatte ein Informationsschreiben der Verwaltung die Runde durch die Ausschüsse gemacht, worin Fachbereichsleiterin Debra Reußner mitteilen musste, dass die Interventionsbemühungen des Kreises vor allem an den Widerständen im Landesverkehrsministerium und der Bahn gescheitert seien.
Für Detlef Fanter „schlichtweg Ausdruck einer Bankrotterklärung der Brandenburger Regierung zur Anbindung des für die Region vollmundig als so wichtig eingeschätzten Flughafens“. In Wahrheit interessiere die Planer aber das berechtigte Interesse Brandenburgs am Airport in keiner Weise, erklärte Fanter. „Lediglich für die Berliner Lärmentlastung ist das Land Brandenburg von wesentlicher Bedeutung“, monierte der Volksvertreter. Damit meinte er die Verlegung der umstrittenen Flugrouten bis nach Bad Belzig, um Teile Berlins von den Fliegern zu verschonen (die MAZ berichtete).
Landrat Wolfgang Blasig (SPD) dämpfte indessen die Hoffnungen auf eine zügige Schönefeld-Anbindung von Potsdam-Mittelmark. „Im Moment ist eine gewisse Hartleibigkeit, sowohl in der Luft, als auch auf der Schiene zu beobachten“, erklärte er in der jüngsten Tagung des Kreisausschusses. Seine Parteifreundin Susanne Melior sagte hingegen, der Kreis müsse an seinen Forderungen festhalten. „Ich habe kein Verständnis dafür, dass unsere Vorschläge nicht beachtet wurden.“ (Von Hermann M. Schröder)
Lückenhafte Verbindung zum Weltflughafen
Die RB 22 fährt seit dem 12. Dezember 2011 von Potsdam nach Schönefeld über den Außenring und nicht mehr über Michendorf.
Pendler aus dem Fläming im RE 7 von Dessau nach Berlin können jetzt nicht mehr in Michendorf in die RB 22 umsteigen. Wegen der Bauarbeiten endet der RE 7 zudem in Berlin-Wannsee.
Die Fahrt von Bad Belzig nach Schönefeld dauert jetzt mit Umsteigen in die S-Bahn und den RE 9 rund 115 Minuten, später nach einmal Umsteigen am Hauptbahnhof in den RE 9 rund 100 Minuten.
Teltow, Kleinmachnow, Stahnsdorf sind abgehängt. Die geplante Buslinie 600 wird keine Expresslinie. Die Bahn lehnt einen Halt in Teltow ab.

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