Anhörung der CDU Brandenburg / Dr. Saskia Ludwig: Rangsdorf, 22.08.2011

„Zukunft Flughafen Brandenburg“ (Berlin / Brandenburg BER)

Frau Dr. Ludwig eröffnet die Anhörung. Sie spricht von einer „Fehlentscheidung Schönefeld“, meint aber, „wir müssen erst einmal damit klarkommen“.

In der Vergangenheit bis heute kritisiert sie den fehlenden Dialog zwischen Politiker und Bürger. Sie bedauert, dass die geballte Fachkompetenz der vielen Bürgerinitiativen in der Vergangenheit ungenutzt blieben und möchte die Tür zum Dialog öffnen, nach dem Motto „Den Bürger als Partner verstehen“ bittet sie um die Redebeiträge der acht geladenen Gäste. 

  1. 1.     Herr Matthias Schubert / Kleinmachnow à  rechtswidrige Planfeststellung 

Fakten:

–       Vorschlag der Deutsche Flugsicherung (DFS) im Jahr 1998 à gerade Flugrouten bei unabhängigem Flugbetrieb,

–       Obwohl klar war, das abknickende Flugrouten dafür notwendig sein würden.

–       Rechtswidriges Vorgehen bei Planfeststellungsbeschluss (PFB);

–       Bisherige Planung: kein internationales Drehkreuz gemäß PFB;

–       Aktuelle Planung: internationales Drehkreuz mit abknickenden Flugrouten

 

  1. 2.     Herr Wolfgang Brenneis / Stahnsdorf àNachtflugverbot von 22 – 6 Uhr

 Fakten:

–       Noch ca. 250 Nächte ungestörter Schlaf bis zur Eröffnung des BER

–       Nachtruhe = Menschenrecht, hohes Gut, 22 – 6 Uhr

–       Nachtflüge: kosten IHRE Gesundheit (ca. 500.000 Betroffene), Kosten dafür steigen ins Unermessliche

–       Menschliche Gesundheit muss über wirtschaftlichen Entscheidungskriterien stehen

–       Hinterlassene Erbe = mittelgroßer Verkehrsflughafen, kein Drehkreuz

–       Mit der Entscheidung Schönefeld muss man auch die damit verbundene notwendige Einschränkung im Nutzen und Ausbau des Flughafens in Kauf nehmen;

Symbolische Übergabe eines eingerahmten Bildes:

„Mama, warum sind die Sterne so laut?“

 

  1. 3.     Herr Peter Kreilinger / Region Havelseen à Die Last der Anflüge à Pro fluglärmfreie Havelseen

 

Fakten:

Beispielmessung ergab:

–       Fluglärm bei Landeanflug, 6 km Entfernung, Flughöhe ca. 4000 Fuß (ca. 1.000 Meter Höhe) = 63,4 dB bei 73 Sekunden Dauer des Lärmpegels

–       D.h., auch bei nicht direktem Überfliegen eines Beispielortes ist bei hoher Anflugdichte eine Dauerbeschallung in gesundheitsgefährdender Lautstärke zu erwarten;

–       360.000 Flugbewegungen sind für den BER anfänglich geplant, diese Anzahl der Flüge ist ohne große Probleme aufstockbar!

Abhilfe für einen Teil der Lasten:

 

  • Andere Flugroutenkonzepte
  • Höhere Steigerungsflüge
  • Kein Nachtflug, kein Drehkreuz, kein Flugroutenbetrug

 

Und DANN:

 

Langfristige Abkehr von diesem Standort = einzig sichere Weg gegen Verlärmung der Gesamtregion!

 

Hinweis: 29.08.2011 17 Uhr Staatskanzlei in Potsdam „Sandmännchenaktion“

  1. 4.     Frau Dr. Franziska Borkenhagen / Bündnis Südost

Siehe hinterlegte Rede (nächster Artikel)

  1. 5.     Herr Robert Nikolai à Vogelschutzgebiet Rangsdorf  

Fakten:

–       Rangsdorfer See – seit 1994 unter EU-Schutz

–       Lebensraum für tausende Vögel, seltene Vogelarten, Brutplätze, etc.

–       Kollisionshöhe von Vögeln mit Flugzeugen zwischen 500 – 900 Metern Höhe

–       Neue geplante Route der Flugzeuge sieht Flughöhen in diesen Höhen vor;

–       Wegschieben der Verantwortlichkeiten: Bei Beantragung auf Prüfung (wg. Umweltschutz, Vogelschlag) verweist DFS  auf Herrn Vogelsänger (Minister für Infrastruktur und Landwirtschaft  / SPD); Herr Vogelsänger wiederum verweist auf DFS

–       Herr Nikolai kündigt EU-Beschwerde für September 2011 an

 

  1. 6.     Prof. Dr. Augustin / Mahlow à Schallschutz – schutzlose Schutzgebiete

–       Tagesdauerschallpegel von 60 dB ist unmenschlich und unzumutbar

–       Entschädigungsprogramme sind ungerecht und unverständlich ( Bsp.: Mehrfamilienhaus, eine Seite Schallschutz, andere Seite kein Schutz )

–       Fazit: Standort falsch; Bevölkerung wurde über Jahre mit Fehlinformationen (Lügen) ruhig gehalten

 

  1. 7.     Frau Bothe und Herr Breidbach  / BVBB  

 

–       BER = weder raum- noch menschenverträglich,

–       BER = kann nur als Übergangslösung verstanden werden,

–       BER = politische Fehlentscheidung,

–       Standortalternativen prüfen;

–       Verlagerung von besonders schutzbedürftigen Gebäuden, wie Kitas, Schulen, etc. in lärmärmere Gegenden;

–       Einrichtung von Akustikkäfigen durch Schallschutz, Zwangsbefeuchtung, -belüftung) wird aufgrund von Unmenschlichkeit abgelehnt!

–       Durchschnittliche Entfernung von erbauten Großflughäfen / internationalen Drehkreuzen der letzten 30 Jahre: 51 km (Beispiele: Tokyo, Denver, Seoul, Lissabon, Athen, etc.)

 

 

Wortmeldungen: aus Bohnsdorf, Zeuthen, Müggelheim, Eichwalde, Kleinmachnow, etc.

 

Herr Jauch aus Bohnsdorf:

 

–       Gegend wurde vor Jahren zur Siedlungsbegrenzungszone erklärt (Baustopp für Kitas, Schulen, Altersheime, etc.

–       Heutiger Stand: 6 Kitas, 1 Neubau direkt in der Einflugschneise

–       Laut Studie sind Kinder in diesen Belastungszonen stark gefährdet, bei 15 % ist mit irreversiblen Schäden zu rechnen;

–       Wollte damals gegen „ersten Spatenstich“ für den Flughafen demonstrieren und wurde im Vorfeld bedroht und belästigt;

–       Kämpft seit 16 Jahren gegen den Standort Schönefeld

 

Herr Prof. Geske / VDGN

 

–       Kosten für reine Schallschutzmaßnahmen belaufen sich auf ca. 750 Millionen € ohne Einbeziehung des Werteverlustes der Gebäude und Grundstücke!

–       Frist bis zur geplanten Neueröffnung zu kurz, um bei allen Schwerstbetroffenen Schallschutz zu installieren

 

Herr Kampffmeyer aus Müggelheim

 

–       „Wir aus Müggelheim wollen uns an der Kriminalitätsbekämpfung beteiligen!“

 

 

Herr Prof. Carius aus Eichwalde

 

–       Seit 1998 aktiver Gegner,

–       Nicht nur Windrichtung ist bei der Flugverteilung zu beachten, sondern auch dichtbesiedelte Gebiete im Nahbereich des Flughafens dürfen nicht noch mehr verlärmt werden!

–       Pünktlicher Betriebsbeginn aus jetziger Sicht unmöglich

–       Schallschutzmaßnahmen : überwiegende Billigvarianten (primitive Technik), keine Beachtung der Wärmerückgewinnung bei Lüftern, durch Luftzirkulation, Befeuchtungen Schäden bei unsachgemäßer Handhabung der Innenräume möglich

 

Herr Breidbach / Diedersdorf (BVBB)

 

–       Ist dankbar, dass endlich die Politikebene da ist, den Betroffenen Gehör zu schenken

 

 

Schlusswort von Frau Dr. Ludwig:

 

–       Bedankt sich für die vielen wertvollen Beiträge, wird diese mitnehmen, prüfen und tiefgründig diskutieren; professionelle Mediation zu überdenken

–       Kurzfristig sind die Schallschutzmaßnahmen zu prüfen und einzufordern;

–       Langfristig ist die Fehlentscheidung des Flughafens Schönefeld nicht hinzunehmen

 

Sie bittet die Anwesenden, den Vertrauensschutz einzufordern und insbesondere einheitlich beim Druckaufbau, Protest, etc. vorzugehen. Denn nur so kann sich was bewegen!

 

 

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